Aktionen gegen Rechts

■ Boykott in Bremen / Anschlag in Oldenburg

Zum Boykott des Kiosks im Brilltunnel hat die „Jugend gegen Rassimus in Europa“ (JRE) aufgerufen. Mit einer Flugblattaktion wandte sich die Bremer Gruppe am Mittwoch gegen den Verkauf von „Nazizeitungen“. Im Angebot habe der Verkaufsstand die „Junge Freiheit“ und die „Nationalzeitung“, berichtet Florian von Bothmer von der JRE. Am Tag der Aktion erschien die „Nationalzeitung“ mit der Schlagzeile „Die Wahrheit über Auschwitz“.

„Wir dürfen nicht zulassen, daß rassistische Hetze wieder ungehindert publiziert werden darf“, hieß es auf dem Flugblatt der Gruppe. Etwa 500 Flugblätter hätten die 15 TeilnehmerInnen der Aktion in zwei Stunden verteilt, so von Bothmer. Die Reaktionen der Passanten seien teilweise „Stammtisch-Sprüche“ gewesen. „Viele Leute waren aber auch schockiert über diese Zeitungen und haben unseren Boykottaufruf befolgt.“ Mit der Pächterin des Kiosks habe es schon vorher Kontakt gegeben, doch sie fände es „legal, mit dem Verkauf der zeitungen ihr Geld zu verdienen“. „Dann machen wir weiter, bis die Zeitungen aus dem Angebot verschwunden sind“, sagt Florian von Bothmer.

Die alarmierte Polizei habe sich nur ein Flugblatt geben lassen und den DemonstrantInnen geraten, die Aktion beim nächsten Mal anzumelden. „Ich hatte den Eindruck, die fanden die Aktion gut“, meint von Bothmer. Nach seinen Angaben will die „Jugend gegen Rassismus in Europa“ den „Faschismus auf allen Ebenen bekämpfen —nicht nur gegen Skinheads arbeiten, sondern auch für Aufklärung sorgen und gegen Streichungen im Sozialbereich protestieren, wo der Faschismus Fuß fassen kann.“

Zu einem Säureanschlag in der Nacht 18./19.Mai auf die Gaststätte „Tönnchen“ in Oldenburg hat sich eine Gruppe „paßt bloß auf“ bekannt. In einem Schreiben an die taz heißt es, die Gaststätte sei „ein bekannter Treffpunkt und Versammlungsort der Oldenburger und regionalen Neofaschisten.“ Das Lokal steht nicht im Telefonbuch. Von der Aktion war der Polizei nichts bekannt. In der Kneipe, heißt es in dem Bekennerschreiben weiter, organisiere der „eigentlich verbotene Deutsche Kameradschafts- Bund seine Kameradschaftsabende“. Es zeige sich, daß Verbote nur die „alibihandlung der herrschenden“ seien, die kein Interesse an der Zerschlagung neofaschistischer Strukturen hätten. Die Aktion sei die „gelbe Karte für alle unterstützerInnen von neofaschistInnen“. Bernhard Pötter