Neue Runde im Machtkampf eröffnet

■ Pakistan: Oberstes Gericht setzt Premier Sharif wieder ein

Islamabad (AP/AFP) – Ein schwerer Schlag für Pakistans Staatspräsident Ghulam Ishaq Khan: Fünfeinhalb Wochen nachdem er Ministerpräsident Nawaz Sharif wegen Korruption und Unfähigkeit abgesetzt hat, annullierte das Oberste Gericht diesen Schritt. Die Richter entschieden gestern mit zehn zu eins für die Rückkehr Sharifs in sein Amt. Die Entlassung des Premiers sei „unrechtmäßig und verfassungswidrig“, erklärten sie. Damit sind alle Ernennungen und Beschlüsse nichtig, die nach der Auflösung des Parlaments am 18. April und mit der Einsetzung der Übergangsregierung unter Balakh Sher Mazari getroffen wurden. Mit der Absetzung Sharifs hatte Khan zunächst den Machtkampf für sich entschieden, der im Februar begonnen hatte, als der Premier die Abschaffung eines Verfassungsartikels befürwortete, der dem Präsidenten das Recht zur Auflösung des Parlaments und Ernennung des Generalstabschefs einräumt. Sharifs Vorgängerin Benazir Bhutto war von Khan ebenfalls wegen Unfähigkeit und Korruption abgesetzt worden – ohne Widerspruch des Gerichts.