Knappes Ergebnis in Kambodscha

■ Regierung kritisiert „Unregelmäßigkeiten“ bei den Wahlen

Phnom Penh (AFP) – Bei den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung in Kambodscha liefern sich die regierende Kambodschanische Volkspartei (PPC) und die monarchistische FUNCINPEC ein Kopf-an-Kopf- Rennen. UN-Sprecher Eric Falt sagte gestern, nach Auszählung von 27,5 Prozent der abgegebenen Stimmen liege die FUNCINPEC unter Prinz Norodom Ranariddh weniger als ein Prozent vor der PPC. Bei der Bekanntgabe erster Ergebnisse hatten die beiden größten Parteien am Wochenende abwechselnd vorn gelegen.

Nach der Auszählung von 1,17 Millionen der 2,42 Millionen abgegebenen Stimmen schlugen vor allem die Ergebnisse aus den Hochburgen der Roten Khmer im Nordwesten des Landes für die FUNCINPEC zu Buche. In Banteay Meanchey und in der auch gestern umkämpften Provinz Siem Reap lag die von Sihanouk gegründete Partei weit vorn. Die Regierungspartei unter Führung des von Vietnam eingesetzten Ministerpräsidenten Hun Sen hingegen führte in den nördlichen Provinzen. In der Hauptstadt Phnom Penh, die allein über zwölf Sitze verfügt, lag die FUNCINPEC mit 54 Prozent vor der PPC mit 30 Prozent. Die Buddhistische Liberaldemokratische Partei (BDLP) ist den Angaben zufolge mit drei Prozent weit abgeschlagen. Die FUNCINPEC hatte an der Seite der Roten Khmer gegen die Regierung unter Sen gekämpft.

Ein Regierungssprecher berichtete unterdessen vor Journalisten von zahlreichen Unregelmäßigkeiten, ohne jedoch nähere Angaben zu machen. Vize-Innenminister An kritisierte, daß kambodschanische Wahlhelfer versucht hätten, die Wähler zu beeinflussen. An bezweifelte außerdem die Wirksamkeit der Tinte, die angeblich zwei Wochen lang auf den Daumen der Wähler sichtbar bleiben sollte. UN-Sprecher Falt wies die Vorwürfe zurück und sagte, die PPC habe in Wirklichkeit Zweifel über das Abstimmungsverhalten der Kambodschaner. UNTAC-Chef Yasushi Akashi hatte am Samstag erklärt, die Wahlen seien „frei und gerecht“ verlaufen.