Das Boot so voll wie der Käpt'n

Fast hätte es einen trinkfreudigen Ostsee-Kapitän im Sturm endgültig erwischt: Zweimal hatte die Wasserschutzpolizei den 30jährigen im Nordostsee-Kanal mit 3,9 und 2,2 Promille im Kanal umherirrend aufgegriffen. Zweimal hielt sie ihn für mehrere Tage zum Ausnüchtern auf dem Boot fest. Zu Pfingsten wäre der Fischer fast vor der schleswig-holsteinischen Nordseeküste im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen, so die Polizei.

Im Morgengrauen des Sonntag funkte der Kapitän vor Helgoland SOS, dann schlief er ein. Das Schiff trieb auf einen Sturm am Festland zu. Seenot-Rettungskreuzer „Wilhelm Kaisen“ nahm die Verfolgung auf und fing das „Duo“ hart vor der Küste ab. Das Boot war bereits ebenso vollgelaufen wie der Käpt'n. Den Kutter hatte eine Sturmwelle, den Kapitän eine Flasche überrollt. Der Kreuzer schleppte das Gespann zurück nach Helgoland.

Auf der Insel nahm ihn die Wasserschutzpolizei in Empfang. Die Kollegen vom Festland hatten bereits vor Tagen vor dem trinkenden Fischer gewarnt. Die „Nordseepolizisten“ erwartete dann das Chaos: „Da war mehr Sprit als Fisch an Bord“. Die Behörden haben nunmehr die Nase voll vom trinkenden Kapitän. „Der übernagelt uns irgendwann noch ein anderes Schiff“, befürchten die Kieler Wasserschutzbeamten, die am Mittwoch das Ergebnis von 3,1 Promille einer per Kurier gesandten Blutprobe vom Labor abfragten. Der Fischer muß nun zur Seetauglichkeitsprüfung antreten. dpa