DVU-Krach: Klaus Blome verläßt Fraktion

■ Der Nächste bitte: DVU-Fraktion schmilzt wie Butter in der Sonne / Schon vorher „innerlich verabschiedet“

Da waren es nur noch drei: Nach dem Ausscheiden von Hans Altermann und Peter Nennstiel aus der DVU-Fraktion hat nun auch Klaus Blome das Handtuch geworfen. Am Dienstag erklärte er seinen Austritt aus Partei und Fraktion, und am Abend schloß er sich der „Nationalkonservativen Gruppe“ um Altermann an. Der Anlaß ist einigermaßen ungewöhnlich: Ein heftiger Streit in Russland mit einem Bremerhavener DVU-Stadtrat.

Schon vor einigen Wochen war Klaus Blome als der nächste Aussteiger gehandelt worden, weil er DVU-intern unter Druck geraten war: Er hatte einem DVU-kritischen Ausländer erlaubt, am DVU-Frühschoppen teilzunehmen. Dessen Bericht hatte tags darauf in der taz gestanden. Der Grund für den Austritt ist allerdings handfester: Hinter den Kulissen wird kolportiert, Blome hätte sich während einer Reise der DVU nach Moskau und Kaliningrad mit dem Bremerhavener DVU- Stadtrat Horst Maybauer geprügelt. Der habe damit geprahlt, Mitlied der Waffen-SS gewesen zu sein. Auf Blomes Wunsch, in Rußland nicht ausgerechnet damit anzugeben, habe er dennoch weitergemacht. Da habe Blome zugeschlagen.

Pkanterie am Rande: Maybauer ist der Vater von Marion Blohm, Chefin der DVU in der Bürgerschaft.

„Blödsinn“, kommentierte Blome die Geschichte. Richtig daran sei nur der Streit mit Maybauer. Den habe es allerdings gegeben, weil Maybauer und Marion Blohm sich abfällig über ihn, Blome,geäußert hätten: „So, als gehörte ich schon überhaupt nicht mehr dazu.“ Im taz- Interview mochte sich Blome nicht weiter zu dem Vorfall, wohl aber zu den Hintergründen seines Austrittes äußern.

hier den

bürgerlichen Mann

Herr Blome, Sie haben die DVU verlassen. Warum?

Klaus Blome: Durch die innerparteilichen Differenzen in der Gruppe der DVU habe ich die Partei verlassen, aber ich hatte das auch schon vorher innerlich in Erwägung gezogen.

Wegen Streitigkeiten mit der Fraktionsführung.

Ja, das ist so richtig.

Um was ging es denn da?

Das möchte ich nicht sagen. Wir von der Gruppe der DVU sind über Pfingsten in Moskau und Kaliningrad gewesen sind. Und weil wir auf engstem Raum zusammengelebt haben, hat man doch so die einzelnen Charaktere festgestellt. Da ist sehr viel rausgekommen, was man denkt über die Zukunft Deutschlands. Mit einigen Sachen bin ich nicht einverstanden.

Haben Sie sich mit Schirinowskij getroffen? (Wladimir Schirinowskij ist Vorsitzender der rechtsextremen „Liberaldemokratischen Partei Rußlands“, die schon seit einem Jahr enge Verbindungen zur DVU hält. Einigkeit herrsch beim Thema Ostpreußen.)

Ja, wir haben uns in Moskau getroffen. Die Bremer Gruppe war von ihm eingeladen.

Frau Blohm und Hans-Otto Weidenbach wird nachgesagt, sie würden immer alles alleine bestimmen.

Es ist richtig, daß ich mit dem Führungsstil nicht einverstanden bin. Und das hat man auch gemerkt. Ich habe auch kein Interesse, mich als Marionette verkaufen zu lassen. Aber das ist nicht eigentlich der Grund des Austritts. Fragen: J.G.

Nun stehen sich Nationalkonservative Gruppe und DVU gleich stark gegenüber. Ds hat Folgen — zum Beispiel für den Untersuchungsausschuß: Da haben beide das Zugriffsrecht auf denselben Sitz. „Wenn die sich nicht einigen, muß das Parlament entscheiden“, so Bürgerschafts- Verwaltungschef Lindhorn.