Koalition der Nichtflüchtlinge unter Erklärungszwang

■ betr.: Asylrechtdemo am 26.5.93 in Bonn

betr.: Asylrechtsdemo am 26.5.93 in Bonn

Wie's halt so ist. Da kommt man in friedlicher Absicht zu einer Demonstration, um für den Erhalt eines Menschenrechts zu protestieren, und dann wird mann/frau von allen Seiten attackiert: Mit einem Polizisten für je zwei Demonstranten sind die „Personen zur Nötigung des Staates“ (Westfälische Nachrichten) empfangen worden, ein Marsch des friedlichen Ungehorsams in die Bannmeile wird somit unmöglich, Demokratie der Meinungsäußerung gekappt. Ratternde Polizeihubschrauber brechen die Schweigeminute des Gottesdienstes, der ja vom Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU, Schäuble, als „Gotteslästerung“ betitelt wurde, was, frag' ich mich, ist dann noch christlich?

Abschottungspolitik, Politmache mit Bürgerangst? Das Zitieren der Bibel im Bundestag jedenfalls nicht, das wurde von sogenannten Christen als Zumutung empfunden. Nachdem sich erneut auf erschütternde Art und Weise gezeigt hat, daß der Bruch eines Menschenrechts auch „bürgerkriegsähnliche Zustände“ nicht verhindert, steht die große Koalition der Nichtflüchtlinge unter Erklärungszwang. [...] Sven Adiek, Rheine