150 "Gelbe" mit sauberer Technik

■ BVG-Busse fahren ab diesem Jahr als "low-emission-vehikel" / 80 Prozent weniger Partikel aus dem Auspufftopf / Busflotte tankt bereits schwefelarm / Dieselrußfilter hatte sich als ungeeignet erwiesen

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden noch in diesem Jahr 150 Busse einsetzen, in deren Abgasen vier Fünftel weniger Partikel enthalten sind als bei den Vorgängermodellen. Weil außerdem das Verkehrsunternehmen seine Flotte von 2.000 Ein- und Doppeldeckern bereits mit schwefelarmem Diesel betankt – an öffentlichen Tankstellen bisher noch nicht erhältlich – konnten die krebsauslösenden Partikel des Abgases bereits jetzt um 10 bis 15 Prozent vermindert werden, berichtete Hauptabteilungsleiter Winfried Schneider der taz. Die neuen Busse von Mercedes sind allerdings nicht mit einem Dieselrußfilter ausgerüstet. Der Filter habe sich in einem Großversuch als zu wartungsintensiv und unzuverlässig herausgestellt, begründete Schneider den Verzicht. Von schlechten Erfahrungen mit der Filtertechnik berichtete der taz auch Jens Wrange von der Hamburger Hochbahn Aktiengesellschaft (HHA), die in der Hansestadt das Busnetz betreibt. Daß mit den neuen schadstoffarmen „low emission vehikel“ (LEV-Motoren) das Abgas aber genau so sauber sei wie bei einwandfrei funktionierender Filtertechnik, bestätigte Unternehmenssprecher Raimund Gramer von Mercedes in Stuttgart.

Der vor zwei Jahren erprobte Partikelfilter sei von seinem Unternehmen inzwischen weiterentwickelt worden, befinde sich aber bei Bussen noch in einer letzten Erprobungsphase. Mit den sogenannten Vollstrompartikelfiltern werde es möglich, den Anteil der Schadstoffe im Dieselabgas weiter zu reduzieren. Dieser über 25.000 Mark teure Filter sei für Busse vermutlich im Herbst dieses Jahres serienreif.

Die BVG haben zusammen mit den 150 neuen Bussen bei Mercedes und MAN insgesamt 700 Busse bestellt, die in Abständen geliefert werden. Sollten Partikelfilter technisch ausgereift sein, lasse das Verkehrsunternehmen die nächste Lieferung möglicherweise mit diesen Filtern ausrüsten – auch wenn der Einbau von Filtern weit über die vom Gesetzgeber gestellten Anforderungen hinausginge, versprach Schneider.

Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher des Bündnis 90/ Grüne, wies im Gespräch mit der taz darauf hin, daß mit verbesserter Technik am Fahrzeug die Schadstoffbelastung in der Berliner Luft allerdings nicht verbessert würde. Bei dem Verkehrsaufkommen, daß der Senat im Jahr 2010 bedienen wolle, werde der Dieselrußgehalt der Luft im Gebiet des geplanten Innenstadtrings um 50 Prozent, die Stickoxide um 30 Prozent und Kohlendioxid um 80 Prozent ansteigen – selbst wenn alle Kraftfahrzeuge mit Katalysator ausgerüstet seien. Dirk Wildt