Berühmte BremerInnen?

Berühmte BremerInnen? Na ja, da waren Wilhelm Kaisen und der Roland... Adolf Freiherr von Knigge, Heinrich Vogeler, Ludwig Roselius, Friedrich Ebert, Ernst Rowohlt und Carl F.W. Borgward, Carl Carstens... ja, und Hanns-Joachim Kulenkampff ist Bremer, und James Last auch. Und dann war da ja noch Paula Becker-Modersohn. Lale Andersen kam aus Bremerhaven, das zählt nur halb. Wo bleiben die Frauen?

Nicht, daß es sie nicht gegeben hätte — die Bremerinnen mit eigenem Kopf, Ideen und Taten. Frau muß ihre Spuren nur suchen.

Seit über einem Jahr macht Gudrun Glahn von der Feministischen Geschichtswerkstatt im belladonna für Interessierte ein Rendezvous mit berühmten Bremerinnen aus — auf dem „Feministischen Stadtrundgang“ durchs Ostertor und Steintor. Auf der Grundlage des biografischen Lexikons „Bremer Frauen von A bis Z“, ebenfalls ein Ergebnis der Arbeit der Geschichtswerkstatt, will sie verschüttetes Wissen über Frauengeschichte wieder publik machen.

Jedesmal mit mehreren Dutzend Frauen im Schlepptau zieht Gudrun Glahn durchs Viertel und macht Übersehenes sichtbar: hier ein Straßenschild, dort ein Haus, hier ist leider nichts mehr zu sehen, und für wen ist eigentlich dieser Gedenkstein?

„Meine Zielrichtung dieser Stadtrundgänge sind die Grenzüberschreitungen“, sagt Gudrun Glahn. Ihre Schwerpunkte liegen bei den Geschichten, die in den „normalen“ Biographien zur Nebensache wurden. Sie berichtet vom Ungewöhnlichen in den Frauenleben, von den Sprüngen aus der festgelegten Rolle; sie erzählt von Frauenfreundschaften, Kontakten und Netzwerken, die es auch schon im vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts gab.

Aber auch die Jetzt-Zeit kommt nicht zu kurz: In dem rund zweieinhalb-stündigen Rundgang kommt frau an den heutigen Frauenprojekten vorbei; selbst die Helenenstraße bleibt nicht außen vor, aktuelle Ereignisse wie die Zerschlagung des Drogenstriches in der Friesenstraße fließen ebenfalls mit ein.

Die Route des Stadtrundgangs zum Nachlaufen: Ostertorsteinweg (Kunsthalle — Ostertorwache — Villa Ichon — Ostertorplatz) — Charlottenstraße — Auf den Häfen — Bismarckstraße — Gleimstraße — Friesenstraße — an der Helenstraße tunlichst nur vorbei — Schmidtstraße — Am krummen Arm. Der nächste Feministische Stadtrundgang startet am Sonntag, 13. Juni, um 14 Uhr an der Kunsthalle. skai