Preisbewußt schläft es sich besser

■ Ein Hotel- und Campingführer für die neuen Bundesländer

Für Abenteuertouristen, die aufs Geratewohl losdüsen und ein Bett im Kornfeld bevorzugen oder wild zu campen pflegen, ist er überflüssig. Aber für die große bequeme Mehrheit unter uns wird die Fahrt ins ostdeutsche Blaue berechenbarer. Wer in den fünf neuen Bundesländern über Stadt und Land tourt, hat mit dem Übernachtungsführer von Birgit Grosz die Qual der Wahl zwischen 3.209 Hotels, Pensionen und Ferienheimen, 164 Jugendherbergen und 383 Campingplätzen. 577 Adressen von Touristenbüros und Verkehrsämtern runden den Reiseratgeber ab.

So erfährt der Bettlägigere in spe daß er beispielsweise in der brandenburgischen 1000-Jahre- Metropole Potsdam ein Einzelzimmer zwischen 39 und 280 Mark bekommen kann, während ein Paar für das Doppelzimmer zwischen 75 und 330 Mark hinlegen muß. Jeder Hinweis auf die jeweilige Schlafstätte enthält neben Anschrift, Telefon- und Fax-Nummer (soweit vorhanden) die Bettenzahl und den Übernachtungspreis.

22 Piktogramme (Angaben vom fließenden Wasser, über Fernsehen, Behindertentauglichkeit bis „Hunde erlaubt“) zeigen, was die Häuser alles zu bieten haben.

Oder auch nicht. Ein ortsalphabetisches Register am Schluß des Buches erleichtert den schnellen Zugriff auf das Ost-Objekt der Schlummer-Begierde.

Schade allerdings, daß die Kategorien „Ferienwohnungen“ und „Privatzimmer“ nicht vorkommen. Während die Auflistung von Privatzimmern wegen der starken Fluktuation sicherlich unzumutbar ist, wäre die Berücksichtigung der (zugegeben) seltenen Ferienwohnungen ein hilfreicher Service besonders für Familien mit Kindern.

An der Notwendigkeit, das Übernachtungswerk jährlich zu überarbeiten (von 1992 bis 1993 gab es 300 Tilgungen und 1.000 neue Einträge), wird es bis tief ins neue Jahrtausend nicht mangeln. Gesamturteil: wichtige Füllung einer Marktlücke. Günter Ermlich

Birgit Grosz: „Übernachten in den neuen Bundesländern. Hotel- und Campingführer 1993/94“. Grafit- Verlag. 24,80 DM