Genug getan gegen Klimakatastrophe?

■ Streit um Klimaschutz / Vahrenholt fordert Verteuerung der Energiepreise

Was tut Hamburg für den Klima-schutz? Viel, behauptet Hamburgs oberster amtlicher Klimaschützer Fritz Vahrenholt. Viel zuwenig, meint hingegen das Forum Klimabündnis Hamburg. Auf einer Diskussionsveranstaltung im Hamburg-Haus in Eimsbüttel trafen gestern beide Positionen aufeinander. Ein gutes Jahr, nachdem Hamburg dem internationalen Klimabündnis beitrat, sich damit verpflichtete, den CO2-Ausstoß in der Stadt bis zum Jahr 2010 zu halbieren.

Der Umweltsenator lobte die Energiesparförderprogramme seiner Behörde, für die Hamburg bis 1997 über 100 Millionen ausgeben will. 25 Millionen Mark kostet allein der Ausbau des Fernwärme-Netzes, an das in wenigen Jahren über 450.000 Wohnungen angeschlossen sein sollen (heute 300.000). In zwei Jahren konnte die Zahl der aus Kraft-Wärme-Kopplung versorgten Wohnungen um 23.000 gesteigert werden.

Glatte 42 Millionen Mark investiert die Hansestadt in die Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden. So wurden hier bereits 85.000 herkömmliche Glühbirnen gegen Energiesparlampen ausgetauscht. 3,6 Millionen Kilowattstunden können so gespart werden. Weitere Erfolge: Der CO2-Ausstoß der städtischen Gebäude konnte zwischen 1975 und 1990 von 545.000 Tonnen auf 430.000 Tonnen gesenkt werden. Noch in dieser Legislaturperiode will Hamburgs schnieker Umweltminister den Entwurf eines Hamburger Klimaschutzgesetzes in den Senat einbringen. Darin soll unter anderem der Anschluß stationärer elektrischer Heizkörper in Hamburg verboten werden. Im Klartext: Keine neuen Nachtspeicher mehr, Ölradiatoren hingegen bleiben erlaubt.

Das Ziel der Halbierung der CO2-Emissionen allerdings hält Vahrenholt ohne eine drastische Verteuerung der Energiepreise für „unrealistisch“. Sein Vorschlag: Benzin muß pro Liter 2,50 Mark kosten, alle anderen Energiepreise um reale 5 Prozent pro Jahr klettern. Norbert Georg vom Forum Klimabündnis Hamburg, einem Zusammenschluß von 40Initiativen und Organisationen, mahnte den Senator hingegen, in Hamburg erstmal alle Möglichkeiten zur Luftreinhaltung auszuschöpfen: „Besonders im Verkehrsbereich passiert gar nichts“.

Marco Carini