Uni im Nahost-Konflikt

■ Vorwürfe gegen ägyptischen Lehrbeauftragten

Ein eigener kleiner Nahost-Konflikt wird derzeit an der Bremer Universität ausgefochten. Feuerwaffen sind nicht im Einsatz, aber ansonsten wird nicht mit Unterstellungen, bösen Gerüchten und giftigen Erwiderungen gespart. Der Anlaß: Ein Lehrauftrag des ägyptischen Politologen Karam Khella zum Thema „Die europäischen Beziehungen zum Maghreb“ soll im kommenden Wintersemester nicht fortgesetzt werden, weil dem Wissenschaftler anti-israelische Positionen vorgeworfen werden.

„Die Studiengangskommission hat Zweifel an Khellas wissenschaftlicher Solidität“, begründet der Studiengangs-Vorsitzende Prof. Wolfgang Eichwede die Nichtverlängerung des Lehrauftrags, „Khella soll von einer 'zionistischen Weltverschwörung' gesprochen haben.“ So jedenfalls sei es von einem Kollegen berichtet worden, weiß Eichwede. Wer diesen Vorwurf erhoben hat, wollte er gestern jedoch nicht mitteilen.

„Es scheint uns der Versuch seitens weniger Lehrkräfte unternommen zu werden, Karam Khella wissenschafts- und politikunfähig zu machen“, heißt es dazu in einer Unterschriftensammlung, die von den TeilnehmerInnen des Maghreb-Seminars durchgeführt wird, „und dies nicht in einer offenen Debatte, sondern durch das Streuen von Gerüchten.“ Auch der studentische Stuga-Sprecher Detlev Quintern beklagt sich in einem Brief an Eichwede bitter darüber, daß der Debatte bisher „nichts als Vermutungen und Andeutungen zugrunde liegen“.

Die an Nahost-Themen interessierten StudentInnen schlagen deshalb eine offene Podiumsdiskussion vor, auf der Karam Khella, der seit 1973 an der Bremer Uni tätig ist, selber auf die Vorwürfe reagieren kann. Doch davon wiederum hält der Studiengangs-Vorsitzende Prof. Eichwede nichts: „Ich habe vorgeschlagen, den Lehrauftrag im Wintersemester einfach auszusetzen und bis zum nächsten Sommersemester Khellas wisschenschaftliche Qualifikation von einem externen Gutachter prüfen zu lassen.“ Ase