Arbeitslose im Osten meist Junge und Frauen

■ Sozialreport neue Länder veröffentlicht

Berlin (taz) – Drastische Veränderungen in sozialer Lage und demographischer Struktur haben sich in den neuen Bundesländern vollzogen. Was bisher meist vermutet, extrapoliert und geschlußfolgert wurde, belegt jetzt mit Zahlen der Sozialreport 92. Unter den Langzeitarbeitslosen stellen die Frauen mit 64 Prozent einen auffällig hohen Anteil. Die 26-40jährigen (mit 39 Prozent Anteil) und die Unter25jährigen (35 Prozent) sind von längerer Arbeitslosigkeit stärker betroffen als die 41-55jährigen (19 Prozent Anteil). Die Studie, die gestern das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg vorstellte, zeigt auch rasche Veränderungen der Bevölkerungsstruktur: Die Geburtenrate hat sich seit 1989 halbiert, die Zahl der Eheschließungen ist auf 38 Prozent zurückgegangen – Zahlen, die soziale Unsicherheit widerspiegeln. Nur 19 Prozent der Frauen, aber 27 Prozent der Männer bewerteten die Veränderungen, in ihrem Leben als positiv.

Erstmals veröffentlicht wurden auch Daten über die Struktur der Sparkonten beim Mauerfall. Rund 70 Prozent aller Konten hatten einen Bestand von unter 5.000 Mark, auf 20 Prozent der Konten lagen 5.000 bis 20.000 Mark. Die restlichen 10 Prozent der Konten, mit über 20.000 Mark, enthielten etwa 60 Prozent des gesamten Sparvolumens.

Eine Frage zur Einstellung gegenüber Ausländern ergab Mitte 1992, daß 79 Prozent folgender Aussage „voll“ oder „teilweise“ zustimmten: „In Deutschland leben zu viele Ausländer. Ihre Zahl sollte in den nächsten Jahren kleiner werden.“ Seite 5