Shakespeare-Festival ohne Companies?

■ Der Streit um die Sparquote im Bremer Kultur-Haushalt bedroht Theater- und Museums-Projekte noch in diesem Jahr / Haushalts-Ausschuß soll vermitteln

“Wenn wir das zugesagte Geld nicht kriegen, dann stehen wir als die größten Hochstapler dar! „In dieser Rolle könnten sich Thomas Sarbacher und der Rest der Shakespeare Company in der Tat demnächst wiederfinden: Dann nämlich, wenn das groß angekündigte Festival „Shakespeare & Companies“ im September den Bach runtergeht — weil versprochene Subventionen fehlen.

Eine internationale Begegnung von Shakespeare-Enthusiasten soll es eigentlich werden. Ensembles aus Indien, aus Chile, Italien und Kanada haben die Bremer eingeladen und die entsprechenden Verträge längst festgemacht. Alles freilich auf der Grundlage von amtlichen Zusagen: 600.000 Mark aus dem Kulturhaushalt und nochmal 300.000 aus dem Wirtschafts-Ressort waren versprochen.

Doch auch nach einem Gespräch zwischen Kultursenatorin Helga Trüpel und Finanzsenator Volker Kröning blockiert letzterer weiterhin die restlose Auszahlung der neun Trüpel-Millionen Mark, die der Senatorin für 1993 zugesagt waren. Der Grund für den Dissenz: Trüpels Weigerung, die vorgeschriebene Sparquote in ihrem Ressort durchzusetzen. Um 4,2 Millionen Mark soll die Kulturszene demnach noch im laufenden Jahr ärmer werden — „wir sehen nicht, wie wir diese Summe erbringen sollen“, sagt Trüpel.

Auf die lange Bank geschoben ist u.a. erstmal der Erweiterungsbau des Deutschen Schiffahrts-Museums. Insgesamt könnte die Kultur 2,8 Millionen Mark einsparen. Alles weitere hieße, „den Leuten schlicht das Geld zu sperren“.

Genau darauf läuft es jetzt bei Shakespeares hinaus. Und auch einige der Bremer Museen sind betroffen. Das Geld für aktuelle Sonderausstellungen steht nun nochmals zur Disposition. Alles Mittel, wie Trüpel betont, die längst im vergangenen Jahr vom Senat zur Kenntnis genommen waren. Nun muß der Haushaults-Ausschuß am 7. Juli nochmals über alle Projekte zu Rate sitzen. Ansonsten wird eine Entscheidung erstmal auf nach der Sommerpause vertagt. Vielleicht zu spät für Shakespeare. tom