Der heiße Draht für erfolgreiche Frauen

■ Bei der Karriere-Hotline geht es vor allem um Erfahrungsaustausch

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen neuen Job angeboten, der sie auf der Karriereleiter ein paar Stufen höher hievt. Auch der Lohn fällt um ein hübsches Sümmchen üppiger aus, und eigentlich könnten sie zufrieden sein. Doch dann nagt das Mißtrauen an ihnen. Ist der neue Arbeitsplatz wirklich ein Sprung nach vorn oder eher ein Schleudersitz mit reichlich Überstunden? Ist die Bezahlung tatsächlich angemessen oder verkaufe ich mich zum Dumping- Preis? Fragen über Fragen und kein Mensch in Sicht, der darüber Auskunft geben könnte. Wäre da nicht die „Karriere-Hotline“, das Telefonnetzwerk als Börse für den Erfahrungsaustausch. Rund 860 Frauen haben sich seit Bestehen der Hotline 1989 speichern lassen und helfen sich gegenseitig, ihre Karrierebarrieren aus dem Weg zu räumen.

Die Idee zu diesem Projekt stammt von der Gütersloher Karriere- und Managementberaterin Elke Schumacher. „Ich gebe – du gibst“, lautet die Devise, nach der sie Kontakte zwischen ratsuchenden- und -gebenden Frauen vermittelt. „Die Hotline funktioniert wie ein Einkaufsmodell“, erklärt die Initiatorin. Wichtig ist, daß die Frauen im Grunde genommen wissen, was sie wollen, und ihre Kontaktfrau nicht stundenlang mit ihren Problemen vollquatschen. Am richtigen Platz sind in der Hotline zum Beispiel Frauen wie die Systemanalytikerin einer Bank, die gerne wissen möchte, was eine Frau ihres Berufs in der Wirtschaft verdient und wie dort die Arbeitsbedingungen und Karrierechancen sind.

Für die Aufnahme in die Kartei, die natürlich dem Datenschutz unterliegt, muß jede Teilnehmerin einmalig 95 Mark bezahlen. Zusammen mit Elke Schumacher bespricht und konkretisiert sie dann die Art der Erfahrungen, die sie weitergeben will, und welche Austauschpartnerin sie selber sucht. Daraufhin macht sich Elke Schumacher auf die Suche nach der passenden Gesprächspartnerin und prüft, ob es in der Karriere-Hotline eine oder mehrere Frauen gibt, die den Wissensdurst löschen können. Als Aufwandsentschädigung berechnet die Karriereberaterin 60 Mark für jeden vermittelten Kontakt.

Um Frauen herauszufiltern, denen es nicht nur um eine prophylaktische Präsenz in einer Datenbank geht, sondern um tatsächliche Hilfe, wendet die Karriereberaterin seit neustem einen Trick an. „Wenn bei mir eine Frau anruft und in die Hotline aufgenommen werden will, rate ich immer erst mal ab. Will sie dann aber immer noch unbedingt rein, ist sie die Richtige.“ cb

Karriere-Hotline, Elke Schumacher, Tel.: 05 241/ 46 188