piwik no script img

Japaner vermarkten das Grauen

Tokio (dpa/taz) – Eine japanische Videofirma will mit den Grauen des Bügerkrieges im ehemaligen Jugoslawien erwachsene Fernsehzuschauer unterhalten. Zeitungen berichteten gestern in Tokio, das Unternehmen V & R Planning wolle die Aufnahmen von verstümmelten Leichen aus den Kriegsgebieten in Bosnien- Herzegowina als Teil seiner Video-Serie „Die Todesakte“ herausbringen. „Das Konzept sieht vor, an die Neugierde zu appellieren. Die Leute haben das Gefühl, daß sie eigentlich keinen Spaß daran haben dürfen, tote Körper anzustarren. Tatsächlich mögen sie es aber“, sagte der zuständige Produzent Koji Yamashita.

Das Video, das ab Oktober dieses Jahres in 2.500 japanischen Videotheken ausgeliehen werden kann, soll zumindest umgerechnet die 120.000 Mark einbringen, die Yamashita für die Filmaufnahmen bezahlt haben will. „Die Todesakte“ umfaßt Videoaufnahmen von grausam zugerichteten Mord- und Unfallopfern. Der in der Branche wegen seiner brutalen Filme umstrittene Produzent „beruhigte“ seine Landsleute aber mit der Zusicherung, die abgebildeten Leichen seien natürlich ausschließlich die von Ausländern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen