Für Radweg-Sanierung fehlen Millionen

■ Bauressort hat viele Ideen und vertröstet erstmal auf Bonner Sanierungs-Milliarden

Wer mit dem Rad im Bremer Stadtteil Vahr unterwegs ist, wird seit einem halben Jahr mitten auf der Franz-Schütte-Allee zur Weiterfahrt auf den Fußweg gezwungen. Grund dafür ist ein unbefahrbarer Fahrradweg. Die Reparaturkosten von 150.000 Mark kann die Stadt zur Zeit nicht aufbringen. Noch an 27 weiteren Stellen fehlt das Geld zur Reparatur, eine Frage der Zeit, wenn auch diese gesperrt werden müssen. Die Sanierungskosten des bremischen Radwegenetzes betragen nach heutigen Berechnungen gut 7 Millionen Mark. Für Bremens 800 Kilometer an Radwegen stellte der Senat für das Jahr 1994 gerade mal 900.000 DM zur Verfügung. „Wir können nur Flickwerk betreiben“, so Dr. Ahrens vom Amt für Straßen- und Brückenbau.

Ein weiteres Problem liegt im Verhalten der Verantwortlichen. „Die Politik will Erfolge erzielen“, dadurch werden immer neue Projekte geschaffen, an denen sich die jeweiligen Personen verewigen“, sagt ASB-Mitarbeiter Mohrmann. Trotz knapper Finanzmittel sieht sich das Bauressort mit „immer höheren Anforderungen durch Bürokratie“ bei immer weniger Mitarbeitern konfrontiert. So kann der Veloroutenplan für Bremen-Nord nur deshalb 1994 begonnen werden, weil zusätzlich 3 ABM-Kräfte mitarbeiten. Tatsächlich reduziert sich der Personalbestand von 261 Mitarbeitern (1971) auf 142 im Jahre 1993.

So vertröstet das Amt für Straßen- und Brückenbau (ASB) auf das Sanierungsprogramm des Bundeslandes Bremen: Für das sanierungsbedürftige Radwege- Netz soll da eine ganze Scheibe abgezweigt werden.

Während die Bremer RadfahrerInnen sich an den miserablen Radwegen Felgen und Hintern kaputtstoßen, träumt so mancher Stadtplaner von 1000 Stellplätzen auf dem Bahnhofvorplatz. Und das, obwohl die zur Zeit vorhandenen Unterstellplätze (15 Mark die Box) aus Kostengründen noch wenig genutzt werden. „Das wird schon noch“, hofft Heinz- Otto Mohrmann, erstmal müßten Angebote gemacht werden, „in den nächsten Jahren wird sich das auszahlen“. In Planung sind außerdem eine totale Umgestaltung des Präsident-Kennedy-Platzes, um den Radlern einen direkten Weg in die Innenstadt zu verschaffen.

Ein besonderes Sahnestück soll am Domshof in unmittelbarer Nähe des Neptunbrunnens entstehen: Ein Cafe mit Radkeller. Hier kann, wenn es dann mal bezahlbar sein sollte, die Radlerin ihr Gefährt abstellen, ohne sich um den Zustand des Rades Sorgen machen zu müssen: Während des Stadtbummels sollen die Drahtesel für zwei Mark in der Tiefgarage unter dem Domshof Platz finden. nj