Plüschaffe für Somalia

■ Vorbereitungen in Delmenhorst für UNO-Einsatz

Der noch namenlose Plüschaffe trägt Uniform und Rangabzeichen eines Stabsfeldwebels. Das erste Maskottchen für Somalia verließ am Donnerstag morgen hinter der Windschutzscheibe eines UN-weißlackierten Geländewagens die Delmenhorster Richthofen-Kaserne in Richtung Emden, wo die Fahrzeuge des Instandsetzungsbataillons 11 nach Afrika verschifft werden.

„Ein bißchen Spaß soll sein in Belet Huen“, sagt Stabsfeldwebel Otto Killet, dessen Frau dem auch als Handpuppe einsatzfähigen Affen mit dem freundlichen Gesicht die soldatische Ausstaffierung maßgeschneidert hat. Wenn der Schwabe Killet (46), der seit 23 Jahren Soldat ist, in einigen Wochen im deutschen Unisom-Camp in Belet Huen eintreffen wird, sollen sich die Kameraden dort rege an der Namensfindung für das Maskottchen beteiligen.

Im Familienbetreuungszentrum, das die Bundeswehr in Delmenhorst und in 15 weiteren Kasernen eingerichtet hat, sind jede Menge Plüschtiere aufgereiht. Außerdem eine schwarze Puppe in gelber Strickkleidung, die nicht ganz so keß ausschaut wie der kleine Afrikaner mit Schlägermütze und Ringelshirt auf dem „Brot für die Welt“-Poster an der Wand. Die beiden Militärpfarrer und spendenfreudige Gemeindemitglieder haben maßgeblich dazu beigetragen, daß der Aufenthaltsraums für die Angehörigen und Kinder der Somalia-Teilnehmer ausstaffiert werden konnte.

Das „Sorgentelefon“, das rund um die Uhr besetzt sein wird, will den Angehörigen für Probleme jeder Art zur Verfügung stehen. Ein „Hammer-und Nageldienst“ kann den fernen Vater bei häuslichen Reparaturen ersetzen. Für „Behördengänge oder ähnliches“ hat Hauptmann Klaus Sunkimat, Chef des Delmenhorster Betreuungszentrums, ebenso Hilfe zur Hand wie für seelische Probleme.

Falls es welche geben sollte. Bei der Auswahl der Somalia- Teilnehmer, betont Oberstleutnant Axel Heinze, Kommandeur des aus 193 Instandsetzungs- und Nachschubsoldaten gebildeten Unisom-Leitverbands in Delmenhorst, wurde nicht nur auf physische, sondern auch auf psychische Fitneß geachtet. Belastungs-und Stresstraining gehört zur täglichen Somalia-Vorbereitung, bei der es ansonsten gilt, mit dem technischen Gerät der anderen UNO-Kontingente vertraut zu werden.

Falls jemand in Somalia „tödlich verunfallen“ sollte, wie Heinze es in der Militärsprache formuliert, werde die Angehörigen wie bei einem „Manöverunfall“ betreut. Für alle Somalia- Teilnehmer hat die Bundeswehr eine „Restrisiko-Versicherung“ abgeschlossen.

Der Plüschaffe in Stabsfeldwebeluniform hat sich derweil auf den Weg nach Somalia begeben. Der deutsche Frachter „Feeder Team“ hat am Freitag abend den Emder Hafen mit Fahrzeugen und Material für den UNO-Einsatz der Bundeswehr in Somalia verlassen. Es wird in drei Wochen in Mogadischu erwartet.

Karin Güthlein, dpa