Noten für Architekten

■ Kunsthochschule Weißensee erhält viele Bewerbungen aus dem Westen

Eine neue, in Deutschland einmalige Form des Architekturstudiums bietet die Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB). Dabei handelt es sich um eine künstlerisch-kulturell angelegte Ausbildung, die ab Wintersemester als Ergänzungs- und ab Frühjahr 1994/95 als Hauptstudiengang gewählt werden kann. Rektor Professor Alfred Hückler sieht darin eine interessante Ergänzung zu dem in der Regel sehr technisch ausgerichteten Architekturstudium an Technischen Hochschulen.

Laut Hückler befindet sich die Weißenseer Ausbildungsstätte, die 1946 als „Kunsthochschule des Nordens“ gegründet worden war und in den Fachgebieten Design, Bühnenbild, Bildhauerei und Malerei ausbildet, auf gutem Weg. Trotz vieler Veränderungen und Unsicherheiten nach der Wende und dem damit einhergehenden Personalabbau habe das Niveau an der Kunsthochschule nicht nachgelassen. Dies zeigten auch die vielen Bewerbungen aus westlichen Bundesländern. So kommen laut Statistik 63 von insgesamt 358 Studierenden aus der Alt-Bundesrepublik, obwohl erst seit 1991 Bewerber von dort aufgenommen werden dürfen. Als besonderes Markenzeichen der Weißenseer Schule, die ab Oktober mit einer komplett neuberufenen Ost-West- Professorenmannschaft arbeitet, nannte Hückler die zeichnerische und im weitesten Sinne figürliche Ausbildung, die jeder Student durchlaufen muß.

Langfristig ist vorgesehen, die einzelnen Teile der Hochschule in Weißensee zu zentralisieren. Die jetzt in Mitte beziehungsweise in Johannisthal arbeitenden Fachgebiete Malerei und Keramik-Design sowie Bildhauerei und Bronzeguß sollen nach Angaben des Rektors in einem neuzubauenden Werkstattgebäude zusammengefügt werden. Wann mit dem Neubau der veralteten Werkstätten am Weißenseer Standort begonnen wird, sei noch unklar. Bis jetzt seien die Mittel noch nicht genehmigt. Rund 42 Millionen Mark hatte der Senat ursprünglich für den Ausbau der Hochschule veranschlagt. ADN