USA gegen iranische Blauhelme in Bosnien?

■ Wasser- und Energieversorgung in Sarajevo erneuert / Warnungen vor neuen Kämpfen in kroatischer Krajina / Demo für bosnische Muslime in Bangladesch

Sarajevo (AFP) – Die seit Wochen von der Wasser- und Energieversorgung abgeschnittene bosnische Hauptstadt Sarajevo wird zum Teil wieder mit Trinkwasser versorgt. Rund ein Fünftel der Menschen haben aber weiter kein Wasser. Wie der Ingenieur Nicolas Studer berichtete, wurden zunächst die von Serben bewohnten Vororte der Stadt wieder mit Strom versorgt. Studer hatte den Bürgerkriegsseiten vorgeschlagen, die Strom- und Wasserversorgung in zwei Phasen wiederherzustellen. Zunächst müßten die Muslime die serbischen Vororte mit Strom versorgen. Dann sollten die Serben mit einem Teil des Stroms die Pumpen bedienen, die 80 Prozent Sarajevos mit Wasser versorgen, und die Gasleitungen freigeben. Die Muslime hätten ihre Zusagen eingehalten, die Serben dagegen nur zum Teil.

Bei der zentralbosnischen Stadt Maglaj sind nach Angaben der bosnischen Armee etwa 2.000 muslimische Soldaten gefangengenommen worden. Die UN-Soldaten konnten diese Angaben jedoch nicht bestätigen, da in dem heftig umkämpften Gebiet keine Blauhelm-Soldaten stationiert seien.

Zum Schutz der muslimischen Bevölkerung in Bosnien ist die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) nach Angaben des malaysischen Außenministers Abdullah Badawi bereit, bis zu 20.000 Soldaten in das Bürgerkriegsland zu entsenden. Dies sei jedoch nur möglich, wenn das Budget für die UNPROFOR erhöht werde. Die USA sprachen sich unterdessen gegen die vom Iran angebotene Entsendung von 5.000 bis 10.000 UN-Soldaten aus. Aus dem US- Außenministerium verlautete, die US-Regierung werde diese Linie jedoch nicht offiziell vertreten, da sie sich nicht der Kritik von Ländern aussetzen wolle, die die geplanten „Sicherheitszonen“ schützen wollten. „Energisch“ gegen die Entsendung von UN-Truppen aus islamischen Staaten wandten sich auch die bosnischen Serben.

In Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, demonstrierten rund 10.000 Moslems gegen den Bürgerkrieg in Bosnien. „Serbische Christen haben bosnische Muslime gefoltert und getötet sowie die Moscheen dort zerstört“, sagte ein Redner. Er forderte die Moslems in aller Welt auf, „sich zu vereinigen, um diese Grausamkeiten zu stoppen“.

Vor einem neuen Krieg zwischen kroatischen Regierungstruppen und serbischen Verbänden aus der Krajina in Südkroatien hat der stellvertretende UNPROFOR-Leiter für zivile Angelegenheiten, Cedric Thornberry, gewarnt. Beide Parteien seien „bis an die Zähne bewaffnet“ und bereiteten eine Truppenverstärkung vor.