Pack die Badehose ein ...

■ ... denn unten am Fluß ist das Wasser meist noch in Ordnung

Der Run auf Harriersand ist jetzt wieder groß. Bis zu 1000 Wasserratten verbringen bei gutem Wetter auf der Weserinsel einen Badetag. Das Eiland, auch „Hawaii des Nordens“ genannt, finden viele attraktiver als das Schwimmbad. Dort kann man Paddelbote leihen und es gibt einen vier Kilometer langen Sandstreifen, der zum Strandleben einlädt. Damit Schwimmer und Badenixen nicht in den Weser-Schiffsverkehr gelangen, sorgen Bojen für genügend Abstand.

Der Landkreis Osterholz-Scharmbeck, der für die 14tägige Überprüfung des Badewassers um Harriersand zuständig ist, ermittelte heuer eine sehr gute Qualität. Die Werte für Coli- und Fäkalbakterien, Darmvieren und Salmonellen, die die EG vorschreibt, wurden bislang nicht überschritten. Die Daten geben jedoch keine Auskunft darüber, wie es um die Belastung mit Schwermetallen steht. Denn die müssen hier wie anderswo nur überprüft werden, wenn ihr Vorhandensein „möglich erscheint“.

Bakteriell in Ordnung sind heute zahlreiche kleine und mittelgroße Flüsse, die nicht durch Abwasser aus Kläranlagen, landwirtschaftlichen Dreck oder Fährschiffe verschmutzt werden. Nach Recherchen des ÖKO-TEST-Magazins gibt es rund hundert Badestellen an Flüssen. Wo, das erfahren Badelustige bei den örtlichen Gesundheitsämtern.

Die Badewasserqualität von Rhein, Main, Elbe zum Beispiel wird grundsätzlich nicht überprüft, denn sie würden die EG-Prüfung nicht bestehen. Dennoch ist das Baden darin nicht verboten. Erlaubt ist es jedoch auch nicht, weshalb Gesundheitsämter von einem „Schwebezustand“ sprechen. Wer hineinspringt badet auf eigene Gefahr. Aller Verschmutzung zum Trotz gibt es überall Mutige, die in Rhein, Main und Elbe schwimmen gehen. Vielen sind die chlorierten Freizeitbäder zu voll und zu steril, und an Badeseen drängeln sich bei gutem Wetter Tausende. Rolf Strojek, Mitarbeiter beim hessischen Kanuverband, plädiert darum für die Einrichtung von Fluß-Badeanstalten. Die gab es bis in die 60ger Jahre an vielen großen und kleinen Flüssen. Strojek befürchtet jedoch, daß keine Gemeinde die Verantwortung dafür übernehmen will. Da alles im Fluß ist, ändert sich die Wasserqualität von einer Minute auf die andere.

Annette Sabersky