Warnung an Kabul

■ Alarm für Moskaus Friedenstruppen

Moskau (AFP/taz) – Rußland ist offenbar entschlossen, Angriffe der Mudschaheddin an der tadschikisch-afghanischen Grenze mit militärischer Gewalt zu beantworten. Zwei Tage nach dem Überfall auf russische Grenzsoldaten, bei dem am Dienstag 25 russische Soldaten und etwa 200 tadschikische Zivilisten getötet worden waren, ließ Präsident Boris Jelzin Truppen in Alarmbereitschaft versetzen. Das russische Parlament ermächtigte die Regierung zum Einsatz der Armee, wenn dies nötig sei, um „Provokationen bewaffneter Extremisten“ zu stoppen. Die Angriffe auf die Souveränität und die Grenze der zentralasiatischen GUS-Republik bedrohten, so Jelzin, auch die Sicherheit Rußlands. Die Regierungen Kasachstans, Usbekistans und Kirgisiens wurden aufgefordert, ebenfalls Truppen zum Schutz der tadschikisch-afghanischen Grenze zu entsenden. Alle Staaten haben im Mai 1992 das „Kollektive Sicherheitsabkommen“ unterzeichnet.

Aufgrund des Beistandsabkommens sind russische Truppen in Tadschikistan stationiert. Diese galten bisher jedoch als Friedenstruppe ohne Kampfauftrag. Nach Berichten der russischen Armeezeitung Krasnaja Swesda und der Zeitung des Parlaments, Rossijiskaja Gaseta, sollen an dem Überfall vom Dienstag reguläre afghanische Einheiten beteiligt gewesen sein. Daher richteten die Abgeordneten des russischen Parlaments eine scharfe Warnung an die afghanische Führung. Von afghanischem Gebiet aus begangene Gewalttaten seien für Rußland nicht hinnehmbar.

Einige tausend moslemische Rebellen waren nach dem Bürgerkrieg in Tadschikistan in das benachbarte Afghanistan geflüchtet, nachdem Altkommunist Imomali Rachmanow Ende 1992 die Macht übernommen hatte.