Klima mit Fieberkurve

■ Neue Forschungen beim Wegener-Institut

Beinahe katastrophale Klimaschwankungen hat es während der letzten Warmzeit vor etwa 100.000 Jahren gegeben. Das haben jetzt die Analysen einer Bohrung in das grönländische Inlandeis ergeben. Im Vergleich dazu sei das gegenwärtige Klima auf der Erde — ebenfalls eine Warmzeit - ungewöhnlich „stabil und nachsichtig“, betonen die beteiligten Wissenschaftler. Mit Hilfe der Bohrung sollen Klimaentwicklungen über extrem lange Zeiträume studiert werden, teilte das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven mit, das wesentlich an dem europäischen Projekt beteiligt ist.

Das Ergebnis der 3.029 Meter tiefen Bohrung: Während der letzten Warmzeit sanken die Grönland-Temperaturen innerhalb von zehn bis 20 Jahren um bis zu 14 Grad, blieben dann mehrere hundert Jahre niedrig und sprangen innerhalb von zehn bis 20 Jahren wieder auf das wärmere Niveau zurück. Derart große und rasche Schwankungen hielten Experten bislang während einer Warmzeit für unmöglich.

Diese Ergebnisse könnten weitreichende Bedeutung für das Verständnis des globalen Klimas haben, berichtet die britische Wissenschaftszeitschrift „Nature“ in ihrer neuesten Ausgabe. „Die Unbeständigkeit des Klimas scheint die Norm zu sein“, resümieren die Forscher. Gleichwohl warnen sie vor einem Treibhauseffekt durch einen sehr starken Kohlendioxid-Anstieg. Aus Messungen der Sauerstoffisotope im Eis können die Fachleute die Temperaturen für die vergangenen 250.000 Jahre ableiten. dpa