66 Tote bei Kämpfen in Türkisch-Kurdistan

■ Offensive der Armee und PKK-Überfälle

Ankara (dpa) – Der „totale Krieg“, den sich die türkische Armee und die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in Türkisch- Kurdistan liefern, hat allein zwischen Sonntag abend und Montag mittag mindestens 66 Menschen das Leben gekostet. Eine Großoffensive der Armee und Überfälle von PKK-Guerillas sind für diese hohe Zahl von Opfern verantwortlich.

Nach Meldungen der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden bei der Offensive der Sicherheitskräfte, die mit der Unterstützung der Luftwaffe durchgeführt wurde, nahe Mutki und Kavakbasi in der Provinz Bitlis 31 Rebellen getötet worden. Die Zahl der getöteten Soldaten gab Anadolu mit acht an.

Auf der Sündüz-Ebene nahe Bahcesaray in der osttürkischen Provinz Van überfielen Rebellen danach am späten Sonntag abend eine Zeltsiedlung kurdischer Zivilisten und töteten 26 Menschen. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden, die zunächst von einem Überfall mit Raketenwerfern und automatischen Waffen berichtet hatten, sammelten die PKK- Kämpfer ihre Opfer in einem Zelt, um sie nach Verbreitung separatistischer Propaganda brutal zu erschießen. Unter den Toten befänden sich 14 Kinder und neun Frauen. Weitere sieben kurdische Zivilisten, darunter drei Kinder, hätten den Überfall schwer verletzt überlebt. Unabhängige Berichte über das Massaker lagen zunächst nicht vor. Die Sicherheitskräfte starteten eine Großfahndung nach den unerkannt entkommenen Rebellen.

Aus Taslicay in der Provinz Agri meldete das Staatsfernsehen TRT den Tod eines Soldaten bei einem PKK-Überfall auf einen Gendarmerieposten am Sonntag abend. Außerdem sei ein Soldat verletzt worden.

Die türkische Regierung warnte die Kurden im Osten und Südosten des Landes gestern vor einer „Versklavung durch die PKK“ und bekräftigte die Gleichberechtigung aller türkischen Staatsbürger ohne Trennung nach ethnischen Abstammungen. Ministerpräsidentin Tansu Ciller kündigte eine Fernsehansprache für den heutigen Dienstag abend an, die erstmals von allen Kanälen der staatlichen sowie der privaten Anstalten zeitgleich live ausgestrahlt werden soll.

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