"Unfreundlicher Akt"

■ Niedersachsen ist sauer wegen der Pipeline

„Unfreundlicher Akt“

Niedersachsen ist sauer wegen der Pipeline

Die Partnerschaft Niedersachsens mit Sachsen-Anhalt darf nach Ansicht von Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) „keine Einbahnstraße“ sein. Darauf wies er am Mittwoch in Hannover im Zusammenhang mit dem Streit um den Bau einer Öl-Pipeline von Wilhelmshaven nach Leuna hin. Die Weigerung Sachsen-Anhalts, ein Raumordnungsverfahren für den Bau der Ölleitung einzuleiten, bezeichnete Fischer als „unfreundlichen Akt“ vor dem Hintergrund der von Niedersachsen geleisteten Aufbauhilfe für das östliche Nachbarland.

Auf die Frage, ob sich an der finanziellen Hilfe Hannovers zum Aufbau der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt wegen dieser Entscheidung etwas ändern könnte, antwortete der Wirtschaftsminister Peter Fischer, darüber sei auf Kabinettsebene noch nicht gesprochen worden.

Die geplante Pipeline soll einen petrochemischen Komplex in Leuna, der bislang Öl aus der ehemaligen Sowjetumion bezieht, mit Öl versorgen. Die Regierung Sachsen-Anhalts befürwortet eine Ölleitung von Rostock in Mecklenburg-Vorpommern nach Leuna. Diese würde rund 250 Kilometer lang sein und 350 Millionen Mark kosten.

Die von Niedersachsen favorisierte Verbindung zwischen Wilhelmshaven und Leuna wird dagegen bei einer Länge von rund 400 Kilometern auf rund 800 Millionen Mark veranschlagt.

Niedersachsen verweist darauf, daß bei der Trasse Rostock- Leuna der Rostocker Hafen für rund eine Milliarde Mark ausgebaut werden müßte, was bei Wilhelmshavener Variante nicht der Fall sei. Fischer betonte erneut, Niedersachsen habe großes Interesse am Bau der Pipeline, weil dadurch in der Region um Wilhelmshaven rund 100 Arbeitsplätze und Kaufkraftgewinne in zweistelliger Millionenhöhe entstehen würden. dpa