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Anzeige gegen Kohl

■ Grams-Eltern erstatten Strafanzeige

Bonn/Mainz (dpa/taz) – Die Eltern des in Bad Kleinen getöteten Wolfgang Grams haben gegen Bundeskanzler Kohl Strafantrag wegen Verunglimpfung bei der Staatsanwaltschaft Bonn gestellt. Dies erklärte der Anwalt der Grams-Eltern, Andreas Groß, gestern in Bonn.

Hintergrund sei die Aussage des Bundeskanzlers bei seinem Besuch der GSG-9, es werde versucht, aus einem „Mörder eine Art Märtyrer“ zu machen. Kohl habe entgegen dem derzeitigen Erkenntnisstand damit „öffentlich Wolfgang Grams zum Mörder erklärt“, sagte der Anwalt. Der Rechtsanwalt erklärte, die Anzeige sei wegen des Verdachts der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und des Verdachts der üblen Nachrede erstattet worden.

Unterdessen wurde bekannt, daß der V-Mann Klaus Steinmetz während seiner Spitzeltätigkeit für den rheinland-pfälzischen Verfassungsschutz einen Einbruch verübt hat. Das Amtsgericht Bingen habe ihn am 11. Januar 1990 zusammen mit einem Komplizen wegen eines Einbruchs in ein Ingelheimer Autohaus zunächst für eineinhalb Jahre hinter Gitter geschickt, teilte der Mainzer Leitende Oberstaatsanwalt Hans Seeliger mit. Bei der Revisionsverhandlung im April 1991 erhielt er dann ein Jahr Haft auf Bewährung.

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