■ Das Letzte
: Michi und Michi

Der Elmshorner Weltranglisten-Siebte unterlag am Sonntag im Finale des Stuttgarter Weissenhof-Turniers dem Schweden Magnus Gustafsson in 3:03 Stunden mit 3:6, 4:6, 6:3, 6:4, 4:6. Ein „Wahnsinnsgefühl“ bescherte Automobilrennfahrer Michael Schuhmacher sein zweiter Olatz beim Formel 1-Rennen in Hockenheim. „Letztes Jahr Dritter, diesmal Zweiter, und im nächsten Jahr werde ich vielleicht Erster“, jubelte der Benetton-Ford-Piolt, nachdem er halb flennend, mit feuchten Augen ,unter dem Jubel der Rekordkulisse von 148 000 Zuschauern die Siegerehrung erlebt hatte. Obwohl er beim 10. Lauf zur Formel 1-WM auf dem Hochgeschwindigkeitskurs im Ersatzwagen antreten mußte, fuhr der 24 Jahre alte Kerpener mit 16,664 Sekunden Rückstand hinter Alain Prost (Frankreich) im Williams-Renault ins Ziel.

Schon am Morgen hatte sich abgezeichnet, daß Schumachers Traum, als erster deutscher Formel 1-Pilot einen Deutschland-Grand Prix zu gewinnen, unerfüllt bleiben würde. „Beim Aufwärmen hüpfte das Auto komisch, wir wissen nicht warum. Deshalb bin ich auf das Ersatzauto umgestiegen, obwohl das andere vielleicht besser gewesen wäre“, erklärte er. Er verzichtete außerdem darauf, den neuen Ford-Achtzylindermotor der Serie acht, den er im Abschlußtraining verwendet hatte, auch im Rennen einzusetzen und fuhr gut damit. Sein Teamkollege Riccardo Patrese (Italien) kam bei seinem 250. Renn-Jubiläum hinter dem englischen Ligier-Renault-Fahrer Mark Blundell (59,349 zurück) und dem dreimaligen Weltmeister Senna (McLaren-Ford) auf Rang fünf.

Bereits der Beginn des von vielen spannenden Duellen geprägten Rennens war dramatisch: Bei besten Wetterbedingungen kam der Trainingsdritte Schumacher als Zweiter hinter Hill aus den Startlöchern. Prost verschlief etwas, verschaffte sich aber umgehend mit einer Attacke gegen seinen Rivalen Senna einen Vorteil und sorgte damit auch schon um eine Vorentscheidung im WM-Kampf: Prost schob Senna von der Piste. Der Brasilianer mußte als Letzter wieder starten und setzte zu einer tollen Aufholjagd an. Prost mußte nach einem „Abkürzer“ bei einer Schikane zehn Sekunden Strafzeit absitzen, Schumacher kam nach 16. Runden zum ersten von zwei Reifenwechseln an die Box. Nach der Hälfte des Rennens rangierte der er dem überlegen Führenden Hill und Prost auf Rang drei. „Hätte ich gewußt, daß Prost gar nicht wechselt, hätte ich es bei einem Stopp belassen“, so Schumacher. Prost hatte Glück, aber Pechvogel Hill schied in der vorletzten Runde mit Reifenschaden aus.

Schumacher konnte seinen Erfolg nicht fassen, schüttelte immer wieder den Kopf und fuhr mit der Deutschland-Fahne eine Ehrenrunde. „Die Leute haben mich schon beim Training so toll unterstützt, jetzt haben sie mir noch viel mehr geholfen. Ein Riesenkompliment an dieses Publikum“, lobte Schumacher begeistert. Schon eine Stunde vor Rennbeginn hatten die Fans ihren Star mit „La Ola“ gefeiert. Schumacher selbst kommentierte erstmals für das Fernsehen eine Aufwärmrunde live aus dem Cockpit. Da hatte er schon ein anstrengendes Programm mit Interviews, Sponsoren-Terminen und Autogrammeschreiben hinter sich. An allen drei Renntagen waren insgesamt 280 000 Zuschauer gekommen.

Am Morgen hatten die Fans erst einmal einen Schock erlebt. Bei strömendem Regen hatte der Engländer Derek Warwick beim Aufwärmtraining einen schweren Unfall, nach einem Kurzaufenthalt im Krankenhaus startete er mit Kopfschmerzen und verletzten Fingern und kam auf Rang 17. Aufatmen bei Ferrari: Der Österreicher Gerhard Berger holte als Sechster einen WM-Punkt. Bester Pilot des Sauber-Teams war Karl Wendlinger (Österreich) auf Rang neun.