Friedensabkommen für Liberia

■ Waffenstillstand soll am 1. August in Kraft treten

Cotonou (AFP) – In Liberia ist am Sonntagabend ein Friedensabkommen von den Vertretern der liberianischen Konfliktparteien offiziell unterzeichnet worden. Der Friedensvertrag, auf den sich die Bürgerkriegsparteien am 17. Juli in Genf im Grundsatz geeinigt hatten, wurde vom Präsidenten der Übergangsregierung Liberias, Amos Sawyer, dem Vizevorsitzenden der Nationalpatriotischen Front (NPFL), Enoch Dogolea, und dem Führer der Vereinigten Befreiungsbewegung (ULIMO), Alhaji Kromah, in Cotonou paraphiert. Das Abkommen, mit dem der dreieinhalb Jahre dauernde Bürgerkrieg beendet werden soll, sieht vor, daß ab dem 1. August die Waffen schweigen.

Dogolea erklärte, daß seine Organisation, die von Charles Taylor geführte NPLF, einen sofortigen einseitigen Wafenstillstand ausrufe. Dem Abkommen zufolge sollen im Februar 1994 in Liberia Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden. Bis dahin wird die Staatsführung bei einem aus fünf Mitgliedern bestehenden Staatsrat liegen, jeweils einem Repräsentanten der drei Unterzeichner des Friedensabkommens sowie zwei weiteren „Persönlichkeiten“. Diese werden aus einer Liste ausgewählt, zu der die drei Konfliktparteien jeweils drei Namen vorschlagen werden. An der Spitze des Staatsrats werden ein aus seiner Mitte gewählter Präsident und zwei Vizepräsidenten stehen.

Der Waffenstillstand soll von der Westafrikanischen Eingreiftruppe in Liberia (ECOMOG) überwacht werden. An ECOMOG, an der bisher vor allem Soldaten aus Nigeria sowie Gambia, Ghana, Guinea, Mali und Sierra Leone beteiligt waren, sollen künftig weitere westafrikanische Staaten und UN-Beobachter teilnehmen. Für eine Übergangszeit wird ein gemeinsames Kontrollkomitee über die Einhaltung des Waffenstillstands wachen. Es soll sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der drei Konfliktpartien, der ECOMOG und der UNO zusammensetzen und von einem UN-Repräsentanten geleitet werden.

Die Unterzeichnung des Abkommens fand in Anwesenheit des Präsidenten von Benin, Nicephore Soglo, sowie der Liberia-Vermittler der UNO und der Organisation Afrikanischer Staaten (OAS), Trevor Gordon-Somers und Canaan Banana, statt. Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen hatten die Paraphierung des Vertrages bis zuletzt in Frage gestellt.