José „Carnavalito“ Boutier gestorben

■ Die Menschenrechte in Südamerika waren sein Anliegen

Im Alter von nur 39 Jahren starb in der vergangenen Woche José „Pepe“ Boutier, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Hamburger Lateinamerika-Szene, der sich stets gegen die Ausbeutung der Menschen in seiner Heimat engagiert hatte.

José Boutier wurde 1954 in La Paz/Bolivien geboren. Als Neunzehnjähriger kam ermit nichts anderem als dem für seine Andenheimat typischen unbedingten Willen zum Überleben. Nach sehr kurzer Zeit beherrschte er die deutsche Sprache, studierte Soziologie und profilierte sich unter seinem Spitznamen „Carnavalito“ in zahlreichen soziokulturellen und politischen Aktivitäten; so wurde er auch über Hamburg hinaus populär.

Ein unheilbares Krebsleiden, das erst vor drei Monaten erkannt worden war, zerstörte Boutiers Lebenskraft und die Hoffnung, je nach Hause zurückzukehren.

In einem Interview, einen Monat vor seinem Tode, erinnerte sich José Boutier an seine erste Hamburger Zeit: „Der Treffpunkt für die in Hamburg lebenden Lateinamerikaner war die Universitätsmensa. Als ich in den siebziger Jahren ankam, entsprach die europäische Vorstellung von uns sehr der ironischen Beschreibung García Marquez': Menschen mit Hut, Bart und Revolver. Nicht einmal die deutsche Linke wußte etwas über ein Land, das man Nicaragua nannte ... Mit der Gründung des 'Vereins lateinamerikanischer Studenten (AELA)' trugen wir dann ein wenig zur Unterstützung der lateinamerikanischen Befreiungsbewegungen bei. Zum Beispiel organisierten wir verschiedene Lesungen, u.a. mit Ernesto Cardenal und Eduardo Galeano sowie auch Konzerte mit Gruppen wie Inti Illimani oder Quilapayun.“

José Boutier spezialisierte sich auf Entwicklungsprobleme ab und arbeitete nach seinem Studium als Dozent an der Universität Hamburg und einer politischen Stiftung sowie als Radiojournalist beim Lateinamerika-Programm der Deutschen Welle.

Sein letzter Wunsch war es, in seiner Heimat begraben zu werden.

lchi