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Hilfe aus Polen

■ Polnische Helfer auf Holsteins Feldern

„Hier auf dem Feld verdiene ich das Geld für mein Studium“, sagt Katharina aus Warschau und zieht, in wetterfester Ölkleidung verpackt, Lauchzwiebeln aus dem Boden. Seit sechs Uhr morgens hockt sie mit ihrer Mutter auf den Feldern eines Stormarner Gemüsebauern. Unzählige Kisten stapeln sich schon auf dem schlammigen Feldweg. Auf dem Acker nebenan schneiden ihre polnischen Landsleute Blumenkohl. „Ich lerne hier Deutsch und spare dabei Geld für meine Familie zusammen“, erzählt Darek aus Kolberg.

Rund 3000 polnische Erntehelfer hat es nach Berechnungen des Landesarbeitsamtes Nord seit Beginn des Jahres auf die Gemüsefelder und Obstplantagen Schleswig-Holsteins gezogen. Die Hauptsaison beginnt im Juni mit der Erdbeerernte und endet im Oktober mit den Zuckerrüben. Für zehn Mark pro Stunde oder rund eine Mark pro Kilo verbringen die Helfer aus Polen ihren Jahresurlaub hier. Meist bleiben sie nur zwei Monate, denn 50 Arbeitstage im Jahr sind nicht versicherungspflichtig.

„In Stoßzeiten brauche ich 20 zusätzliche Leute“, schätzt Landwirt Dieter Adam aus Stormarn. Alle Zimmer auf seinem Hof sind derzeit voll belegt. Schon vor Monaten hat er Bekannte in Polen gebeten, ihm Erntehelfer zu vermitteln: „Die Leute stehen hier jedes Jahr Schlange.“ dpa

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