Premiere für Euro-Schule

■ Sommerferien gehen am Donnerstag zu Ende: 380.000 Schüler packen Ranzen / Schulverwaltung will nicht umziehen

Nach sechswöchigen Sommerferien beginnt für rund 380.000 Berliner Mädchen und Jungen am Donnerstag das neue Schuljahr. Zwei Tage später wird es für die 37.000 ABC-Schützen ernst. 449 Grundschulen erwarten die Sechs- und Siebenjährigen zum Zuckertütenfest.

Premiere hat die bundesweit bislang einmalige Staatliche Europa-Schule in Berlin. Bereits im vergangenen Jahr gegründet, beginnt jetzt der reguläre Unterricht für 200 deutsche und ausländische Erstkläßler, die vom ersten Klingelzeichen an zweisprachig lernen. Zur Auswahl stehen die Sprachen Deutsch, Russisch, Englisch und Französisch.

Die Klassen der Staatlichen Europa-Schule haben allerdings kein gemeinsames Dach, sondern wurden in bestehende Grundschulen in den Bezirken Charlottenburg, Zehlendorf, Reinickendorf, Wilmersdorf, Köpenick und Lichtenberg integriert. Die neue Bildungseinrichtung versteht sich als „Begegnungsschule“, die sowohl die eigene Identität der Mädchen und Jungen stärken als auch durch Vermittlung von Geschichte und Kultur anderer Völker Toleranz fördern will.

Die Senatsschulverwaltung sieht dem neuen Schuljahr „zuversichtlich“ entgegen. Größere Probleme dürfte es eigentlich nicht geben, sagte Pressesprecherin Sabine Puthz. Insgesamt 400 mobile Unterrichtsräume wurden gebaut oder stehen kurz vor der Fertigstellung. Zwar seien in einigen Bezirken Verzögerungen bei der Übergabe dieser Objekte nicht auszuschließen, müßten Lehrer und Schüler möglicherweise vorübergehend etwas enger zusammenrücken, „Schichtunterricht“ werde jedoch nicht nötig sein. Auch die Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln ist nach Aussage der Sprecherin an den 900 Schulen Berlins gesichert. Allein für Bücher stellte die Finanzverwaltung 51,4 Millionen Mark bereit, rund drei Millionen mehr als 1992/93.

Schulsenator Klemann (CDU) weigert sich nach einem Bericht der Berliner Morgenpost mit seiner bislang auf neun Standorten verteilten Behörde einen Dienstsitz in der Storkower Straße in Prenzlauer Berg zu beziehen. Den Umzug dorthin hatte das Abgeordnetenhaus beschlossen. Angeblich wünscht der Schulpolitiker sich für seine Behörde einen zentralen Dienstsitz am Alexanderplatz. Nach dem Bericht der Zeitung übte Innensenator Heckelmann an der Meinungsänderung seines Senatskollegen Kritik. Jeder Monat, um den sich der Umzug verzögere, könne rund 640.000 Mark kosten. Klemann selbst konnte zur Umzugsfrage keine Stellung beziehen: Der Schulsenator ist nach Angaben seiner Sprecherin noch im Urlaub. ADN/taz