„Oc“, non „oui“

In ganz Gallien spricht man französisch. In ganz Gallien? Nein, ein kleiner Teil des Landes leistet der Sprache Widerstand: Dort spricht man okzitanisch. „Das ist eine romanische Sprache, verwandt mit Spanisch, Italienisch und Französisch, die im südlichen Drittel Frankreichs gesprochen wird“, erklärt der Historiker Jan Rüdiger. Der 26jährige hat an der Hamburger Universität das Magi-sterexamen im Nebenfach Okzitanisch abgelegt - als bisher einziger Student. Das Zentrum Okzitaniens ist das Languedoc mit der Stadt Toulouse. „La Langue d'oc - das ist die Gegend, wo man für ,ja' ,oc' sagt und eben nicht ,si' oder ,oui' “, erläutert Rüdiger. Die kurze Blütezeit Okzitaniens lag im 12. Jahrhundert, als die Literatur der „Trobadors“, der Minnesänger, entstand – verfaßt in der eigenen Sprache und nicht mehr im Latein der Geistlichen und Gelehrten. Nach Rüdigers Aussage führt die „entzückend schöne Sprache“ in Frankreich heute ein „Schattendasein“ und werde nur geduldet, aber nicht gefördert. epd/ach