Widerstand lohnt sich

„Nie“ habe er den Flohmarkt auf der Bürgerweide verhindern wollen, sagte Innensenator van Nispen gestern. Letzten Sonntag sah das noch ganz anders aus: Verbot der Flohmarkts, 100 Mark Strafe bei Zuwiderhandlung, polizeiliche Sperrung der Bürgerweide — waren die Beamten etwa nur zum Betriebsausflug so früh aufgestanden?

„Wir haben die Ereignisse sorgfältig beobachtet.“ Das ist das äußerste Zugeständnis, das sich der Innensenator abringen kann. Denn in Wahrheit hat die Innenbehörde eine ordentliche Schlappe erlitten. Plötzlich, man höre und staune, ist es möglich, innerhalb von zwei Tagen ein neues Konzept für den Flohmarkt umzusetzen. HändlerInnen und BesucherInnen haben die Behörde ordentlich unter Druck gesetzt. Ehe die sich lächerlich machte mit weiteren Verboten, die niemand einhält und niemand kontrolliert, gab sie der Forderung nach wöchentlichem Flohmarkt lieber nach.

Also: Schlappe für van Nispen, Sieg für die Flohmarkt-Fans und eine letztlich vernünftige Regelung. Wenn jetzt noch ein Konzept für die polnischen Reisebusse gefunden wird, kann man zu einem gelungenen Kompromiß gratulieren. Manchmal lohnt sich ein bißchen Widerstand eben doch. Bernhard Pötter