piwik no script img

Widerstand lohnt sich

„Nie“ habe er den Flohmarkt auf der Bürgerweide verhindern wollen, sagte Innensenator van Nispen gestern. Letzten Sonntag sah das noch ganz anders aus: Verbot der Flohmarkts, 100 Mark Strafe bei Zuwiderhandlung, polizeiliche Sperrung der Bürgerweide — waren die Beamten etwa nur zum Betriebsausflug so früh aufgestanden?

„Wir haben die Ereignisse sorgfältig beobachtet.“ Das ist das äußerste Zugeständnis, das sich der Innensenator abringen kann. Denn in Wahrheit hat die Innenbehörde eine ordentliche Schlappe erlitten. Plötzlich, man höre und staune, ist es möglich, innerhalb von zwei Tagen ein neues Konzept für den Flohmarkt umzusetzen. HändlerInnen und BesucherInnen haben die Behörde ordentlich unter Druck gesetzt. Ehe die sich lächerlich machte mit weiteren Verboten, die niemand einhält und niemand kontrolliert, gab sie der Forderung nach wöchentlichem Flohmarkt lieber nach.

Also: Schlappe für van Nispen, Sieg für die Flohmarkt-Fans und eine letztlich vernünftige Regelung. Wenn jetzt noch ein Konzept für die polnischen Reisebusse gefunden wird, kann man zu einem gelungenen Kompromiß gratulieren. Manchmal lohnt sich ein bißchen Widerstand eben doch. Bernhard Pötter

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen