Talsohle nicht erreicht

■ Arbeitslosigkeit wächst und wächst

Nürnberg (AP) – Die anhaltende Wirtschaftskrise und die übliche Sommerflaute haben die Arbeitslosigkeit in Deutschland gewaltig in die Höhe getrieben. Fast 3,5 Millionen Menschen waren Ende Juli ohne Arbeit. In Westdeutschland stieg die Arbeitslosenquote von 7,0 auf 7,5 Prozent, das sind 2.325.500 Arbeitslose, im Osten erhöhte sich die Quote von 14,4 Prozent auf 15,3 Prozent, das sind 1.166.500 Leute ohne Arbeit, wie der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, gestern in Nürnberg mitteilte. Er führte die Entwicklung zu drei Vierteln auf die Sommerpause zurück, den Rest habe die schlechte Konjunktur im Westen beigesteuert.

In den alten Bundesländern stieg die Arbeitslosenzahl um 159.300 gegenüber Juni auf 2.325.500, die höchste Arbeitslosenzahl bisher in einem Juli. Der bisherige Höchststand habe 1985 bei 2.221.400 gelegen.

Als „Lichtblick“ bezeichnete es Jagoda, daß die Zahlen der Arbeitsvermittlungen außerhalb der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Ostdeutschland nunmehr ansteigen. Die Zahl der offenen Stellen im Westen beträgt gegenwärtig 262.829 gegenüber 272.543 im Vormonat. In Ostdeutschland wurden im Juli 36.666 offene Stellen registriert gegenüber 37.767 im Juni dieses Jahres. Im Hinblick auf den allgemeinen Anstieg der Arbeitslosenzahlen wagte Jagoda eine eher triste Prognose: „Die Talsohle ist noch nicht erreicht.“