Armada gelber Tonnen

■ DASS will 250.000 Sammelbehälter aufstellen / Sortieranlage für Kunststoffe

In Berlin wurden im Vorjahr 257.000 Tonnen Wertstoffe erfaßt. In diesem Jahr wird diese Menge nach Einschätzung des Geschäftsführers der Firma „Die andere System-Entsorgungs-Gesellschaft“ (DASS), Andreas Mönnig, auf 330.000 Tonnen steigen. Bislang stehen den Berlinern für Papier, Glas und Blech rund 150.000 Behälter zur Verfügung, sagte Mönnig gestern vor der Presse. 8.000 davon sind die sogenannten Iglus, die vorrangig vor Kaufhallen und an stark frequentierten Plätzen aufgestellt sind. 1994 soll die Zahl der Behälter auf rund 250.000 ansteigen.

Im Aufbau befindet sich derzeit ein Netz mit gelben Tonnen, in denen die sogenannte Leichtfraktion erfaßt wird. Im kommenden Jahr sollen über 90.000 stehen. Derzeit nehmen die erfaßten Kunststoffe in Berlin nur zwei Prozent der insgesamt eingesammelten Wertstoffe ein. Pro Jahr und Einwohner gibt es derzeit in Berlin ein Aufkommen von 16,8 Kilogramm an Kunststoffverpackungen. Jährlich sind dies 58.800 Tonnen. Nach den Vorgaben der Verpackungsverordnung müssen 1993 in Berlin 17.640 Tonnen erfaßt und 30 Prozent davon verwertet werden. Erfassungs- und Verwertungsrate steigen jährlich. Das Recycling von Kunststoffen gilt als das problematischste Verfahren und war aufgrund mehrerer illegaler Mülltransporte ins Ausland in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten.

Der Inhalt der Tonnen wird per Hand sortiert

Umwelt-Staatssekretär Lutz Wicke betonte deshalb bei der Pressebesichtigung der Sortieranlage für Kunststoffe in Mahlsdorf, daß die Verwertung von erfaßten Kunststoffen möglich und ausbaubar ist. Er kündigte an, daß die bestehende befristete Befreiung des Handels von der Rücknahme der Verpackungen aufgehoben wird, wenn klar erkennbar sei, daß auch nach 1995 die Kunststoffabfälle in erforderlichem Umfang verwertet werden können. Dies schaffe Sicherheit für langfristige Investitionen in diesem Bereich, meinte der Staatssekretär.

400 Müllfahrzeuge kommen täglich auf das ehemalige Sero-Gelände am Hultschiner Damm. In der von der Abfall-Wirtschafts- Union (AWU) betriebenen Anlage sind rund 500 Mitarbeiter beschäftigt. Im Drei-Schicht-System werden die Inhalte der gelben Tonnen per Hand sortiert. Monatlich sind es 2.600 Tonnen.

Die Mitarbeiter trennen die Wertstoffe nach den Kategorien Folien, Hohlkörper, Becher, Mischkunststoffe und geschäumte Verpackungen. Zudem „fischen“ die Frauen und Männer am Band täglich 30 Säcke Unrat aus den recycelbaren Abfällen.

Die sortierten Fraktionen werden nach Eisenhüttenstadt auf das Gelände der EKO-Stahl AG gebracht, wo sie weiterverarbeitet werden. Aus den Kunststoffen werden unter anderem Abfalltonnen und Dachziegel hergestellt. ADN/taz