US-Spezialkommandos zur Festnahme Aidids

■ Soldaten bleiben erst mal in Somalia / Unbekannte Organisation bekennt sich zu Anschlag / UNO-Truppen beschossen / Sieben Tote nach US-Angriff

Washington/Mogadischu (AFP/dpa) – Die USA wollen in Somalia Spezialkommandos einsetzen, um den untergetauchten somalischen Clan-Chef Mohamed Farah Aidid zu finden und festzunehmen. Wie der US-Sondergesandte für Somalia, David Shinn, am Dienstag vor Journalisten in Washington sagte, sei es „extrem schwierig“, Aidid zu fassen, obgleich sich dieser in Mogadischu versteckt halte. In den Augen US- amerikanischer Experten bedürfe es speziell trainierter Einheiten, um Aidid in einer fremden Stadt wie Mogadischu zu identifizieren und festzunehmen, ohne Opfer unter der Zivilbevölkerung zu riskieren.

Gleichzeitig betonte Shinn, die USA würden ihre rund 4.000 Soldaten aus Somalia nur dann abziehen, wenn sie durch Truppen aus anderen Ländern ersetzt werden. Er bestätigte, daß nach den blutigen Zwischenfällen der letzten Wochen Pläne für einen schrittweisen Abzug überprüft würden. Doch „derzeit ist es wichtig, diese Truppen dort zu haben“, sagte er.

Shinn sagte, die USA seien „ziemlich sicher“, daß Milizchef Aidid für den Tod der vier amerikanischen Soldaten verantwortlich sei, die am Sonntag durch eine ferngesteuerte Bombe im Süden Mogadischus umgekommen sind. Aidid solle gefangen genommen und dann als Kriegsverbrecher angeklagt werden.

In Mogadischu bekannte sich indes gestern eine bislang unbekannte muslimische Organisation zu dem Anschlag. In einer Erklärung, die in einem von ausländischen Medienvertretern bewohnten Hotel abgegeben wurde, übernahm eine „Somalische Islamische Heilsbewegung“ (SISM) die Verantwortung für das Attentat. Die Organisation erklärte in dem Text, sie kämpfe für die Wiederherstellung des islamischen Rechts in Somalia und warnte muslimische Staaten, die an der UN-Mission in Somalia beteiligt sind.

Unterdessen häufen sich seit einigen Tagen Angriffe auf UN-Verbände in dem Rückzugsgebiet des untergetauchten Aidid bei Mogadischu. Wie UN-Militärsprecher David Stockwell berichtete, wurden am Dienstag abend vier Granaten auf UN-Stellungen in der Nähe des Flughafens und des neuen Seehafens abgefeuert. Die dort erst seit kurzem stationierten bangladeschischen Soldaten hätten das Feuer erwidert. Durch eine der Granaten sei einem Kind ein Bein abgerissen worden. Keine Verletzten habe es bei einem Angriff mit Schnellfeuerwaffen auf eine malaysische UN-Patrouille in der Nähe der Militärakademie sowie bei einer Schießerei mit ägyptischen Verbänden am Flughafen gegeben.

Ein US-Hubschrauber feuerte am Dienstag abend im Süden von Mogadischu eine Rakete auf ein Fahrzeug, von dem aus zuvor das Feuer auf einen anderen UN-Helikopter eröffnet worden war. Wie der UN-Sprecher mitteilte, wurden dabei sieben Angreifer getötet. Es stehe außer Frage, daß es sich um Anhänger des Milizchefs Aidid gehandelt habe. Laut Stockwell wurde in dem Fahrzeug ein Raketenwerfer gefunden. Der Vorfall ereignete sich in einem Viertel, das weitgehend unter Kontrolle junger Aidid-Kämpfer steht.