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Kalibären

■ Helmut Berg, Präsident des Eishockey-Klubs EHC Eisbären, zeigt Flagge

Berlin (taz) – Die Pressekonferenz des Eishockey-Bundesligisten EHC Eisbären Berlin verlief routinegemäß, bis die Sprache auf die lieben Sponsoren kam. Nicht von ungefähr, steckt doch der EHC in der Klemme, nachdem der frühere Geldgeber „Travimpex“ aus dem Handelsregister gelöscht worden ist. Bühne frei für EHC-Präsident Helmut Berg. Der schwerreiche Immobilienhändler aus der Berliner Weststadt fuhr schwerstes Geschütz auf – gegen Staat und Großkapital. „Sport wird es nur noch geben“, dozierte der präsidiale Libero, „wenn wir uns nicht mehr auf die Politik verlassen.“ Als logische Konsequenz wird Berg keine Freikarten mehr an die Politkaste verteilen. „Wer rein will, muß zahlen“, donnerte der Eishockey-Tribun. Da wird Eberhard Diepgen aber staunen, wenn er am 29. August zum Stadionfest anrückt!

Dann gab es kein Halten mehr. Die nächste Ohrfeige galt dem Kapital. „Die Großindustrie – vor allem Daimler Benz und Sony, nennen Sie diese Namen! – hat noch nie etwas für den Sport getan, es sei denn, sie profitierten davon. Diese Firmen greifen nur in den Subventionstopf, wenn sie ein Vorzugsgrundstück auf dem Potsdamer Platz erhalten.“

Um den Osten vor dem kompletten Abgang zu retten, setzt der famose Rhetoriker nun auf die mittelständische Wirtschaft und die Solidarität mit den Ossis. Am 15. August rauschen Helmut Berg und seine Eisbären zu den hungernden Kali-Kumpels nach „Bischofsrode“ (Pressemitteilung). Vorausgesetzt, die Abordnung findet diesen Ort, wird der Immobilienkaufmann den Thüringern ein Bonbon besonderer Art überreichen: eine Woche kostenlosen Aufenthalt in Bergs Villenanlage auf Mallorca. Jürgen Schulz

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