■ Das Portrait
: Schimon Peres

Er gilt vielen als „Taube“, doch seine Karriere hat er vor allem mit Militärprojekten bestritten: Schimon Peres, Israels Außenminister, hat gestern seinen Siebzigsten gefeiert. Damit ist er zwar nicht ältester Politiker Israels – sein „Chef“ und Erzrivale Rabin ist einundsiebzig – doch zu Israels Politikern der ersten Stunde gehört er allemal. Perski, wie der Einwanderer aus Polen einst hieß, ist einer der zähen Arbeiterparteiführer aus dem Kreis der sogenannten „aktivistischen jungen Türken“, die sich 1948 um Israels ersten Ministerpräsidenten David Ben Gurion scharten.

Schon früh suchte und fand Peres, der 1934 nach Palästina eingewandert war, militärpolitische Aufgaben: Im Kriegs- und Staatsgründungsjahr 1948 war er für den Aufbau der Flotte verantwortlich. Nach einem Intermezzo als Vertreter des Verteidigungsministeriums in den USA avancierte er zum stellvertretenden Direktor des Verteidigungsministeriums, dessen Leitung er als nur 29jähriger übernahm.

Peres gilt als Architekt der früher engen Militärkooperation mit Frankreich und damit des israelisch-französisch-britischen Suez-Sinai- Kriegs gegen Ägypten im Jahre 1956. Als Hauptwaffenlieferant versetzte Frankreich Israel vor 1967 auch in die Lage, die Nuklearanlage Demona zu installieren, wiederum unter Peres' Federführung.

Das militärpolitische Halbdunkel verließ Peres erst 1959, als er in die Knesset gewählt wurde. Zehn Jahre später kam er als Einwanderungsminister in die Regierung. Nach dem Jom-Kippur- Krieg 1973 ernannte Rabin ihn zu seinem Verteidigungsminister, seit der Machtübernahme des Likud 1977 war er Führer der Opposition.

Peres, „Taube“ und Militärpolitiker Foto: vario-press

In die Fußstapfen seines Ziehvaters Ben Gurion trat Peres schließlich nach den Wahlen 1984, aus denen er als israelischer Ministerpräsident hervorging. Seither blieb er am Ämterkarussell beteiligt: Außenminister in der ersten „nationalen Einheitsregierung“ seiner Partei mit dem Likud, stellvertretender Ministerpräsident und Finanzminister der zweiten „Einheitsregierung“ nach 88. 1992 machte die Arbeiterpartei gleichwohl seinen Rivalen Rabin zum Spitzenkandidaten und konnte den Likud erneut in die Opposition drängen. Peres mußte sich mit dem Posten des Außenministers begnügen; er wurde der zweite Mann. Amos Wollin