Funkbrücke in Krisenregionen

■ Betr.: "Brod' sendet doch", taz vom 6.8.93

betr.: „,Brod‘ sendet doch“,

taz vom 6.8.93

Die taz behauptet: „So sendet die Deutsche Welle aus Köln in kroatischen Sendungen kroatienfreundliche Beiträge, während die serbischsprachigen Sendungen von Serben moderiert werden, die hin und wieder gar ganz auf der Propagandalinie des Belgrader Regimes liegen. Muslime kommen in den halbstündigen Programmen nicht zu Wort.“

Diese Behauptungen sind unzutreffend. Bei der Deutschen Welle (DW) gibt es weder kroatien- noch serbienfreundliche Programme, sondern an objektiven journalistischen Maßstäben orientierte Berichterstattung. Die muslimischen Belange werden in den Programmen in kroatischer wie in serbischer Sprache tagtäglich berücksichtigt. Der muslimische Mitarbeiter des deutschen Auslandsrundfunks in Sarajevo, Zoran Pirović, ist zweimal wöchentlich original auf Sendung, einmal im kroatischen, einmal im serbischen Programm. Diese regelmäßige Funkbrücke in das Zentrum der umkämpften Krisenregion verhilft der muslimischen Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas zu einem Forum, ihre Lage und ihr Ringen um Menschenrechte öffentlich zu artikulieren.

Außerdem sendet die Deutsche Welle täglich Suchmeldungen aus der Region. Menschen in Ex-Jugoslawien sowie ganz Europa wenden sich über den Anrufbeantworter bei der Zentrale der Deutschen Welle in Köln, über Brief oder mit Hilfe von Radio Sarajevo auf der Suche nach Angehörigen an den deutschen Auslandsrundfunk. Diese Suchmeldungen im Umfang bis zu 30 Minuten täglich kommen zum weitaus größten Teil von muslimischen Hörern. Dr. Ralf Siepmann, Presse-

sprecher der Deutschen Welle