Extreme Kosten

■ Stillgelegter Reaktor nicht gesichert

Düsseldorf (taz) – Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Günther Einert (SPD) hat erstmals eingeräumt, daß es bei dem sogenannten sicheren Einschluß des Hochtemperaturreaktors (THTR) in Hamm-Uentrop technische Komplikationen gibt, etwa bei der Entnahme der rund 500.000 Graphit-Kugeln aus dem Reaktorkern, die in das Atomzwischenlager im westfälischen Ahaus verbracht werden. Damit seien zusätzliche Kosten und eine deutliche Überschreitung des Zeitplans verbunden. Einert lehnte zeitliche Prognosen über den „sicheren Einschluß“ des 1989 stillgelegten Reaktors ab. Die Grünen im Düsseldorfer Landtag hatten die SPD- Landesregierung vor zwei Wochen verklagt, weil sie beim Einschluß des THTR Haftungsrisiken in einer Größenordnung übernommen habe, die von den Beschlüssen des Landesparlaments in keiner Weise gedeckt seien. Nach Darstellung der Grünen hat die Regierung Rau bislang rund 430 Millionen Mark an Landesmitteln aufgewandt, nur um einen drohenden Konkurs der THTR-Betreibergesellschaft abzuwenden. 160 Millionen Mark davon seien „am Parlament vorbei“ gezahlt worden, so die Grünen. Die Gesamtkosten werden auf sieben Milliarden Mark geschätzt, 90 Prozent davon aus öffentlichen Mitteln. Einert gab zu, daß der öffentliche Finanzierungsanteil inzwischen extrem hoch sei. „Normal ist das nicht.“ Zudem sei er unsicher, ob das AKW nach dem Einschluß überhaupt einmal abgerissen werden kann. Johannes Nitschmann