Not und Unruhen in Nordkorea?

■ Geflohener Offizier: Es gab Atomunfall und Putschversuch

Seoul (AP) – In Nordkorea sind nach Angaben eines desertierten Offiziers bei einem Atomunfall Hunderte von Menschen getötet worden. Der 30jährige Im Young Sun berichtete gestern in Südkoreas Hauptstadt Seoul, in der Atomanlage Jöngbjön 100 Kilometer nördlich von Pjöngjang würden unter einer dicken Bleidecke Nukleartests durchgeführt. Nach einem gescheiterten Putschversuch gegen Präsident Kim Il Sung seien Ende 1992 zehn ranghohe Offiziere hingerichtet worden. Die Angaben von Im, der nach eigenen Angaben den Rang eines Leutnants in der nordkoreanischen Armee bekleidete, konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Allerdings gab es schon mehrfach Berichte, wonach in Nordkorea Energie, Lebensmittel und Ersatzteile immer knapper werden, dies habe schon zu Unruhen in der Bevölkerung geführt.

Im erklärte, er habe einer Einheit angehört, die geheime militärische Bauten angelegt habe, darunter auch Bunker für Raketen, die bis nach Japan reichten. Von anderen Offizieren habe er gehört, daß bei dem Versuch, einen geheimen Atomreaktor aus Jöngbjön vor den Kontrollen einer internationalen Kommission wegzuschaffen, Hunderte Menschen starben.

Die Versorgungsengpässe hätten inzwischen in Nordkorea ein solches Ausmaß erreicht, daß es selbst in der Armee – früher dem bestversorgten Teil der Bevölkerung – zu Fällen von Unterernährung gekommen sei. Es sei auch schon vorgekommen, daß Soldaten Lebensmittellager der Regierung überfallen hätten, um sich etwas zu essen zu besorgen.