Heute, Wehrschloß: Flipper

■ Hustensaftpunks

Eine Flasche Hustensaft auf Ex war das erste, was sich Flipper- Gitarrist Ted Falconi zu Beginn der Deutschland-Tour im letzten Jahr gönnte. Nicht wegen der Stimmbänder, sondern wegen des nicht unerheblichen Kodein-Anteils natürlich. Die meisten Rockbands spielen außerhalb ihres Drogenkonsums ja auch noch Musik. Nicht so „Flipper“: Die Vier aus San Franzisco sind ein ganz besonderer Vertreter der fast ausgestorbenen Gattung „kaputte Punk-Originale“.

Mit faszinierendem Rock- Lärm durch die Gegend zu touren scheint für die Westküstler seit über zwölf Jahren nur eine Entschuldigung dafür zu sein, Bewußtseinveränderndes zu konsumieren. Flipper essen, trinken und rauchen alles, was ihnen in die Quere kommt.

Daß unter diesen Umständen das Musikalische mitunter leidet, ist kaum verwunderlich. Da fällt schon mal Sänger Bruce Loose während des ersten Songs wortlos von der Bühne, während der Rest unbeeindruckt den Auftritt durchzieht und den desorientierten Frontmann bei Konzertende einsammelt. Der Bass ist dabei das tragende Instrument, drischt monoton immer wieder die selben vier Töne; Gitarre und Schlagwerk ergänzen lärmend das Chaos.

Zwar ist das neuste Studiowerk der Polytoxiker einen Deut zahmer als das Frühwerk; live sind Flipper aber immernoch die selbe betörend unfähige Exzess-Kapelle, die sie immer waren. L.R.

Heute ab 20 Uhr im Wehrschloß. Die Kölner „Amok Dread Attack“ haben das zweifelhafte Vergnügen, als Vorband mit den Kaputtniks den Backstage-Bereich zu teilen.