Werften wittern Morgenluft

■ Industrie will trotz Auftragsmangel Produktivität steigern

Die deutschen Werften haben nach einer Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger mittel- und langfristig gute Chancen auf den Weltmärkten. Der steigende Welthandel, ein hoher Erneuerungsbedarf für die veraltete Weltflotte und steigende Abwrackungen durch schärfere Sicherheitsbestimmungen führen von 1995 an zu einer wachsenden Nachfrage nach Schiffen, heißt es in der Studie, deren Ergebnisse am Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurden.

Motor des Wachstums seien allerdings Tanker und Massengutschiffe, die in Deutschland nicht produziert werden. Durch die Auslastung der Kapazitäten in Fernost könnten dann allerdings vermehrt Aufträge nach Deutschland vergeben werden.

Nach der Untersuchung ist die deutsche Schiffbauindustrie im internationalen Wettbewerb sehr leistungsfähig. Mit acht Prozent Weltmarkt-Anteil ist Deutschland hinter Japan und Korea die drittgrößte Schiffbaunation und bildet das Rückgrat der europäischen maritimen Industrie. Auch in der Technologie seien deutsche Werften führend und nehmen bei einzelnen Schiffstypen wie Container-und Passagierschiffen eine dominante Marktposition ein. Nachteil der deutschen Schiffbauer, so Roland Berger, seien vor allem die hohen Personalkosten. Die Werften in Fernost haben dadurch Kostenvorteile von 20 bis 30 Prozent.

Die deutsche Schiffbauindustrie will nun Konsequenzen ziehen: „Wir werden intensive Anstrengungen zur Erhöhung der Produktivität unternehmen“, so Heinz Ache, Verband für Schiffbau und Meerestechnik.

dpa