Vier Notnägel gegen Spekulantengier

■ Vier neue Erhaltenssatzungen sollen MieterInnen besser vor Wohnungs-Umwandlungen schützen

Na siehste, geht doch. Knapp drei Wochen vor der Wahl beschloß der Senat, für vier Wohnquartiere eine „soziale Erhaltenssatzung“ aufzustellen. 25.000 MieterInnen sollen damit vor der Umwandlung ihrer Wohnungen in Eigentum besser geschützt werden.

Nachdem er Ende März bereits für Eimsbüttel und Hoheluft-West einen gleichlautenden Beschluß gefällt hatte, hatte der Senat Stadtentwicklungssenatorin Traute Müller erst einmal eine Pause verordnet. Erst wenn die Eimsbüttler Erfahrungen ausgewertet seien, könne über weitere Erhaltensgebiete nachgedacht werden. „Eine schwer durchhaltbare Position“, räumte Traute Müller gestern ein, denn auch MieterInnen anderer Gebiete seien „in Not“. Die zahlreichen Protestschreiben potentieller WählerInnen führten nun zum Meinungsumschwung im Senat. Zwar können die vier Aufstellungsbeschlüsse Umwandlungen nicht verhindern, doch ab sofort können Modernisierungsvorhaben von den Bezirken für zunächst 12 Monate zurückgestellt werden. Umwandler machen in der Regel einen Bogen um Erhaltensgebiete. Auch in Eimsbüttel nahmen die für die Umwandlung benötigten Abgeschlossenheitsanträge seit März sprunghaft ab.

Betroffen sind die Gebiete:Südliche Neustadt 1, rund um die Martin-Luther Straße, wo durch den Neubau des Gruner & Jahr-Verlagshaus ein immenser Verdrängungsdruck entstanden ist. Begrenzt wird das Gebiet durch Herrengraben, Pasmannstraße, Kravenkamp und die Straße Teilfeld. Die Südliche Neustadt 2 zwischen Eichholz und Brauerknechtgraben, Neustädter Neuer Weg, Vorsetzen sowie Wolfgangsweg und Hafentor. Das aus der Sanierung des Gängeviertels hervorgegangene Quartier, in dem 2.000 Menschen leben, ist ein Tummelfeld für Spekulanten.

Barmbek-Süd / Uhlenhorst rund um die Beethovenstraße ist das größte der vier neuen Schutz-Quartiere. Rund 19.000 Menschen leben in dem Gebiet, das durch Hans-Henny-Jahnn-Weg und Weidestraße im Norden, Adolf-Schönfelder-Straße im Osten, Hamburger Straße, Winterhuder Weg und Heinrich-Hertz Straße im Süden und im Westen durch den Hofweg eingegrenzt wird. Hamm-Mitte ist das vierte Erhaltens-Gebiet. In den vorwiegend zwischen den Weltkriegen entstandenen Wohnungen zwischen Eiffestraße und Droopweg, Diagonalstraße und Rückertsweg leben 2.000 Menschen zu meist sehr günstigen Mieten. Marco Carini