Kein Ausstieg, null Müllvermeidung

■ GAL-Umweltexperte Matthews zur Umweltpolitik

Klare Worte des Hamburger Umweltsenators (SPD): Mit ihm wird es keinen Sofort-Ausstieg aus der Atomenergie geben, sondern einen „geordneten“ über 20 Jahre. So wird ein möglicher Super-GAU ebenso in Kauf genommen wie erhöhte Krebsrisiken und Jahrtausende lang strahlender Atommüll. Folgerichtig sollen auch weitere Millionen in den Schrott-Reaktor Brunsbüttel investiert werden; eine ökologisch und sozial verantwortbare Energiepolitik bleibt in Hamburg weiterhin blockiert.

Statt dessen brauchen wir eine Energiepolitik, die den Weg frei macht für eine Effizienzrevolution. Strom und auch Wärme müssen künftig so sparsam und effizient wie möglich erzeugt und eingesetzt werden; Block-Heiz-Kraft-Werke Nahwärmenetze versorgen und den regenerativen Energien zum massiven Durchbruch verholfen werden. In dem alle Einsparpotentiale ausgeschöpft werden, wird gleichzeitig der Klimakatastrophe aktiv entgegengewirkt.

Die Müllmengen steigen ungebremst, so ist der Ausstieg aus Schönberg fraglich, Höltigbaum wird gebraucht, die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld soll erweitert, im Hafen eine weitere Anlage gebaut werden. Das alles droht als Ergebnis der unsäglichen Nachsorgepolitik, der Ende-of-pipe-Politik, die nicht bereit ist, ernsthaft mit der Müllvermeidung zu beginnen.

Vieles ist denkbar und wurde von uns gefordet: So muß dem Dualen System die Freistellungserklärung für Kunststoffe entzogen werden; nur so kann Druck auf Herstellung und Vertreiber zur Vermeidung von Kunststoffen und Verbundverpackungsmüll erzeugt werden. Ein Drittel des Hausmülls ist Bio-Müll; wo keine Eigenkompostierung möglich ist, muß er getrennt abgeholt und in 20 oder mehr, über das ganze Stadtgebiet verteilten, kleinen Anlagen kompostiert werden.