Schießübungen unter NS-Fahnen

■ Staatsanwalt ermittelt seit drei Monaten wegen Wehrsportübung

Ein bereits mehrere Monate zurückliegendes Zeltlager, bei dem es zu Wehrsport- und Schießübungen unter Nazi- Fahnen gekommen sein soll, beschäftigt seit etwa drei Monaten Polizei und Staatsanwaltschaft.

Das Lager fand während der Pfingsttage in einem Steinbruch am Duingerwald bei Alfeld (Kreis Hildesheim) statt. Nch Beobachtungen von Zeugen haben rund 20 Jugendliche aus der näheren Umgebung und mehrere „Betreuer“ in Tarnanzügen daran teilgenommen.

Wie aus einem der dpa vorliegenden Zeugenbericht an die Polizei hervorgeht, waren am Zeltort die Reichskriegsflagge und eine SS-Kampfsportfahne gehißt. Nachts seien offenkundig Wehrsport- und Schießübungen abgehalten worden. Die örtlichen Jugendlichen seien dabei von den „hierarchisch gegliederten Skinhead- und Neonazi-Trupps betreut“ worden. Die Neonazis hätten Braunhemden mit Hakenkreuzen und Hitlerabzeichen getragen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte der dpa, daß gegen insgesamt sieben junge Männer ermittelt worden ist. In sechs Fällen mußten die Ermittlungen eingestellt werden. Einzelheiten konnte der Sprecher am Mittwoch nicht nennen, da die Akte zur Zeit auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft Hildesheim sei. Der letzte verbliebene Beschuldigte hat im Landkreis Hildesheim seinen Wohnsitz. Ob es zu einer Anklage kommen wird, ist noch nicht abzusehen. dpa