Pipeline-Schweißnaht geplatzt

■ Verseuchtes Erdreich aus Sachsen-Anhalt wird abgebaggert Ehemaliger GUS-Flughafen dient als Zwischenlager

Weißenfels (taz) – Die Ölkatastrophe an der Autobahn A 9 zwischen Bad Dürrenberg und Weißenfels ist vermutlich durch Materialermüdung verursacht worden. Techniker des TÜV Sachsen-Anhalt fanden bei der Untersuchung des gebrochenen Pipeline-Stückes eine gerissene Schweißnaht. Bei der Havarie floßen in der Nacht zum Freitag mehrere Hundert Kubikmeter Eröl aus. Die Untersuchungen laufen noch.

Die Vorwürfe des Greenpeace- Wasserexperten Jörg Naumann, daß eineinhalb Kilometer von der Bruchstelle entfernt ebenfalls Öl auslaufe und das Grundwasser massiv gefährde, werden vom Sprecher des Landkreises und des Magdeburger Umweltministeriums dementiert. „Dort wird zwar auch Erdreich ausgehoben, aber nur, damit das Öl aus dem Autobahndamm besser abfließen und abgepumpt werden kann.“

Die Ermittlungen der Naumburger Staatsanwaltschaft richten sich nach wie vor gegen Unbekannt. Fest steht jetzt schon, daß das Ausmaß der Katastrophe geringer gewesen wäre, wenn die beteiligten Firmen schneller reagiert hätten. Erst fünf Stunden nachdem Techniker den Druckabfall in der Pipeline bemerkten, wurden die Behörden alarmiert.

Da die Kapazitäten der beiden nahegelegenen Sondermülldeponien begrenzt sind, wird ein Teil des verseuchten Erdreiches im Hangar eines von den GUS-Truppen bereits geräumten Militärflughafens zwischengelagert. Eine Arbeitsgruppe aus Behörden und beteiligten Firmen überprüft die Möglichkeit, einen Teil des geringer verseuchten Bodens an Ort und Stelle durch mikrobiologische Verfahren zu reinigen. Eberhard Löblich