"Liebe taz..."
: Quatsch aus jeglicher Sicht

■ zum Leserbrief vom 1.9.93, "Plastikabfall verbrennen"

Lieber Olaf Thurau!

Ihr Brief zum Thema Kunststoffverbrennung ist aus jeglicher Sicht zu 90 Prozent Quatsch.

Die Forderung an die Industrie von Umweltverbänden und teilweise vom Bundesumweltminister (weder fragwürdig noch Koalition) ist im Kern nicht die Mülltrennung und das Recycling, es ist das Müllvermeiden. Nach der Vermeidung von überflüssigen und umweltschädlichen Verpackungen sollen die nicht vermeidbaren Einwegverpackungen aus umweltgerechten und recycelbaren Materialien hergestellt werden.

Natürlich ist auch die Qualität von Recycling-Produkten problemlos zu kontrollieren. Selbst bei Kunststoffen wäre durch die Verwendung weniger Sorten ein qualitativ gutes Verwerten möglich. Je genauer man sich diese einfache Lebensmöglichkeit aus der Abfallmisere betrachtet, umso einfacher ist sie zu verstehen.

Kunststoffverpackungen gehören also nicht in die Verbrennung, und sie müssen nicht in diesen Ausmaßen entstehen. Wir konzentrieren sehr wohl unsere Energien auf die wesentliche Aufgabe der zukünftigen Abfall-bzw. Produktpolitik, nämlich die Vermeidung von Abfall und anderen Umweltbelastungen.

Auch ist der Kleinverbraucher,der kaum ein Produkt ohne Grünen Punkt kaufen kann und außerdem sehr viel Geld für das Duale System bezahlen muß, kein Schädling. Wir stecken den Kopf auch nicht in den Gelben Sack, sondern bemühen uns, solch unsachliche Leserbriefe ins rechte Licht zu rücken. Bernd Langer, BUND

Landesverband Bremen