Kammerwahlkampf begonnen

■ Erste DGB-Liste stellt ihr Programm vor / 160.000 Angestellte haben die Wahl

Die Bremer Angestellten dürfen wählen. Am 23. November soll die Vollversammlung der Angestelltenkammer neu besetzt werden. Aufgerufen sind rund 160.000 Bremer Angestellte, die verschiedene Gewerkschaftslisten zur Auswahl haben. Gestern eröffnete die Gemeinschaftsliste der Gewerkschaften Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und IG Medien den Wahlkampf.

Die wollen künftig in der Weiterbildung für ArbeitnehmerInnen klotzen, nicht zuletzt mit dem kammereigenen Berufsbildungs- Institut (BBI). Außerdem will sich die Liste dafür einsetzen, daß es weiterhin bezahlte Freistellungen für Bildungsurlaube gibt und die Rechtsberatung der Kammer gebührenfrei bleibt. Die HBV- Vorsitzende Silke Striezel erklärte: „Vor allem auf dem Dienstleistungssektor gibt es zwischen den Gewerkschaften HBV und IG Medien eine Menge Gemeinsamkeiten. Die Zusammenarbeit unserer Gewerkschaften hat sich in der Vergangenheit bewährt.“

Etwa 30 Prozent der Angestellten in den Bremer Betrieben sind gewerkschaftlich organisiert. Den Listen geht es deshalb im wesentlichen um die Mobilisierung der nichtorganisierten Angestellten. In der jetzigen Vollversammlung haben DGB-Listen mit knapp 60 Prozent eine Mehrheit, die Deutsche Angestellten- Gewerkschaft hält gut 40 Prozent. Bei der letzten Wahl hatte die DAG ihre Mehrheit verloren, die Wahlbeteiligung lag bei rund 40 Prozent der wahlberechtigten Angestellten, die per Zwangsmitgliedschaft automatisch 0,15 Prozent ihres Bruttolohnes jeden Monat als Kammerbeitrag abführen. Im letzten Jahr hatte die Kammer aus Mitgliederbeiträgen 13 Millionen Mark zur Verfügung.

Eine Zusammenlegung von Angestelltenkammer und Arbeiterkammer will die HBV-Medienliste nicht anstreben. „Allerdings ist es sicher sinnvoll, gemeinsame Aufgaben aus beiden Kammern zu bündeln“, erklärte der IG-Medienvorsitzende Kurt Müller. Besonders kümmern will sich die Liste vom November an um Berufsanfänger und Berufsaussteiger. „Viele Kolleginnen und Kollegen fallen in ein schwarzes Loch, wenn sie verrentet oder frühverrentet wrden“, erklärte Kammerpräsident Bernhard Baumeister, der Mitglied der HBV ist und auch bei der kommenden Wahl wieder auf dem ersten Listenplatz steht. Auf den folgenden Listenplätzen kandidieren Achim Steyer, Inge Uhlig, Peter Krug und Klaus Framke.

mad