Berliner Kinder im Dinosaurierfilm-Fieber

■ Altersbeschränkung in den Kinos wird oft umgangen / Eltern machen mit

Wenn Tyrannosaurus Rex und Velociraptor zu Tisch bitten, ist das kein appetitlicher Anblick. Trotzdem wird Steven Spielbergs Kassenschlager „Jurassic Park“ zum absoluten Knüller für Kinder – zunehmend unter dem für den Film zugelassenen Alter von 12 Jahren. Viele Kinobetreiber müssen um Einlaß bettelnde Kinder abwehren und auch Eltern zurückweisen, die für ihre Jüngsten – manchmal erst sechsjährig – Einlaß fordern.

„Bei dem Andrang haben wir schon genug Streß“, schimpft Rainer Götze, Leiter des Berliner „Zoo Palast“, mit 1.200 Plätzen das größte Kino der Stadt. Bis zu zehnmal pro Vorstellung müsse er im Foyer Diskussionen über Jugendschutz führen, mit oft erbosten Eltern. „Die meinen, weil da zwei Kinder mitspielen, müsse das auch ein Kinderfilm sein.“ Die Kassiererinnen müßten sich nicht selten „herbe Bemerkungen gefallen lassen“.

Nach dem Jugendschutzgesetz sind die Kinobesitzer für korrekten Einlaß verantwortlich. Bei Verstößen droht eine Geldbuße bis zu 30.000 Mark. Ohne Vorlage des Schülerausweises geht daher im „Zoo Palast“ nichts. Woanders hilft man sich auch mit Fangfragen. „Wenn jemand bei der Frage nach seinem Geburtsdatum überlegen muß, dann gehen wir davon aus, daß er noch nicht 12 ist“, meint Ronald Graeber vom Neuköllner „Passage“-Kino. „Und wenn es nach uns ginge, würden wir die Leute erst ab 15 reinlassen.“ Andere Filmtheater empfehlen den Kinohit erst ab 14 Jahren. Und im Zoo Palast weiß man gar von Eltern zu berichten, die „mit dem Argument kommen, zu Hause sähen ihre Kinder viel Schlimmeres auf Video“.

Im „Astra“ in Treptow hat man indes eine besondere Strategie für die jüngsten Dino-Fans entwickelt: Die enttäuschten Kids werden weitergeleitet an den zweiten Kinosaal im Hause: Dort läuft der Kinderfilm „In einem Land vor unserer Zeit“. Tyrannosaurus Rex als liebe Zeichentrickfigur – frei ab sechs Jahren. Thorsten Funke/dpa